Wie kann ich den pH-Wert im Magen des Pferdes beeinflussen?

Equine 74

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Der Spruch "Einen Magen wie ein Pferd haben" suggeriert, alles essen zu können, was die Speisekarte so hergibt. Dabei ist der Pferdemagen hochgradig sensibel und keineswegs für alle Arten und Mengen an Futter geeignet. Welchen Einfluss der pH-Wert auf die Magengesundheit hat und wie die Fütterung ihn beeinflusst, kannst du hier lesen. 

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Saurer Magen - krankes Pferd?

Immer wieder werden Reiter mit der Aussage konfrontiert: Der Magen ihres Pferdes sei zu sauer, aber was bedeutet das überhaupt?

Der pH-Wert gibt innerhalb einer Flüssigkeit an, wie hoch die Konzentration der Wasserstoff-Ionen (H+) ist und wie sauer, bzw. basisch eine Lösung ist. Der Ursprung der Bezeichnung "pH" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "potentia Hydrogenii", was so viel hießt wie: Wasserstoff-Kraft. Laut Definition ist der pH-Wert der negativ dekadische Logarithmus der Hydronium-Ionen-Konzentration. Puh, das klingt kompliziert. Dabei ist es ganz einfach: Da dieser Wert sehr gering ist, ist es einfacher ihn als Potenz darzustellen, als auszuschreiben. Ein Beispiel: Eine Lösung mit einer H+-Ionen-Konzentration von 10-1 mol/l = 0.0000001 entspräche dem pH-Wert von 1. 

Der pH-Wert liegt meist zwischen 0 und 14. Der Wert 7 besagt, dass eine Lösung neutral ist. Werte unter 7 sind als sauer anzusehen, sie haben einen Überschuss an Wasserstoff-Ionen. Werte über 7 sind alkalisch/basisch, da sie einen Überschuss an Hydroxid-Ionen haben. 

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Wie kann ich den pH-Wert beim Pferd messen?

Der pH-Wert von Körperflüssigkeiten, wie z.B. Stutenmilch, lässt sich anhand eines pH-Streifens messen. Dies ist eine gängige Methode, um eine bevorstehende Geburt zeitlich einzugrenzen. Diese pH-Streifen kannst du in der Apotheke käuflich erwerben. Um die Verdauung deines Pferdes kontrollieren zu können, bietet sich das Messen des pH-Wertes eines Kotballens an. Hierfür einfach einen Pferdeapfel ausdrücken und die Flüssigkeit auf den pH-Streifen geben. Das Farbspektrum gibt an, welchen pH-Wert die Flüssigkeit hat. Der pH-Wert sollte im Kotballen über 6,5 liegen, ansonsten kann eine Fehlgärung im Darm die Ursache für eine Übersäuerung sein. Ein Indiz hierfür ist ein strenger Geruch des Kotes. Die Messung des pH-Wertes im Magen ist für den Pferdebesitzer nicht ohne weiteres möglich. Mithilfe einer Elektrode können Tierärzte im Rahmen einer Gastroskopie den pH-Wert im Magen messen. 

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Wie hoch ist der pH-Wert im Blut und Magen des Pferdes?

Messbar ist der pH-Wert in allen Körperflüssigkeiten des Körpers. Jedes Organ hat einen optimalen pH-Wert, bei dem es am besten funktioniert. Der pH-Wert des Blutes sollte beim Pferd zwischen 7,34 und 7,48 liegen. Sinkt der pH-Wert im Blut, kann das Pferd übersäuern. Kurzweilig ist diese Übersäuerung, z.B. nach einem intensiven Training, kein Problem. Langfristig kann die Senkung des pH-Wertes aber die Funktion der Organe beeinträchtigen. 

Maßgeblich wird der pH-Wert im Magen des Pferdes durch die Fütterung, die Menge an Magensäure und Bicarbonat beeinflusst. Magensäure hat wichtige Funktionen und ist für die Verdauung des Pferde unerlässlich. Die Verdauung im Magen wird durch Enzyme aus dem Futter, von Mikroorganismen sowie Magensaft ermöglicht. Im oberen Teil des Magens dominiert die mikrobielle Verdauung. Der pH-Wert liegt hier durchschnittlich bei 5 bis 7, im unteren, drüsenhaltigen Teil des Magens sind Werte zwischen 4 und 2 gängig. 

Diese vier Funktionen hat die Magensäure

  1. Keim abtöten: Die Aufgabe der Magensäure ist unter anderem die Abtötung von Keimen und unerwünschten Bakterien, die in einem derart sauren Milieu nicht überleben können (pH-Wert unter 4). Eine 100 % Keimfreiheit kann zwar nicht gewährleistet werden, ist das Futter aber stark verschmutzt, ist es wichtig, dass die Magensäure Keime abtöten und der Futterbissen im Darm nicht die Darmbakterien aus dem Gleichgewicht bringt. 
  2. Durchfeuchtung des Futterbissens: Zum einen ist der Futterbissen so gleitfähiger, zum anderen kann durch das Aufnehmen der Säure diese direkt "verbraucht" werden, sodass kein Überschuss im Magen entsteht. 
  3. Verdauung beginnen: Magensäure wird rund um die Uhr produziert, nur so kann sichergestellt werden, dass der Verdauungsprozess, der bereits im Maul mit dem Kauen des Futters beginnt, auch bis zum Ausscheiden des Kotes weitergeführt werden kann. Enthaltene Verdauungsenzyme, wie z.B. Pepsin beginnen im Magen mit der Vorverdauung. Um aktiviert zu werden, benötigen sie einen pH-Wert von 3.  
  4. Vitamin B12: Magensäure ist erforderlich für die Abspaltung von Vitamin B12 aus Nahrungsproteinen. Wird die Magensäureproduktion, z.B. durch  Protonenpumpenhemmer, blockiert, kann ein B12-Mangel die Folge sein.

Welchen Einfluss hat Kraftfutter auf den pH-Wert des Magens beim Pferd?

Bicarbonat ist im Speichel des Pferdes vorhanden. Je mehr Speichel produziert wird, desto mehr Bicarbonat gelangt schlussendlich in den Magen. Speichel hat, aufgrund des hohen Gehaltes an Bicarbonat einen pH-Wert von bis zu 6,83, sodass es eine basische Wirkung hat und Magensäure abpuffern kann. "Puffern" ist hierbei gleichzusetzen mit dem Wort "neutralisieren", was so viel heißt wie, dass ein pH-Wert in die Richtung des neutralen Bereiches (pH-Wert von 7) also z.B. von 2 auf 5 angehoben wird. 

Einfluss auf die Menge an Bicarbonat hat die Fütterung. Raufutter wird von Pferden länger und intensiver gekaut als Kraftfutter. Als Vergleich: Für ein kg Heu benötigt ein Pferd ca. 2.500 Kauschläge und produziert 3,5 l Speichel, beim Kauen von einem kg Kraftfutter wird nur ca. die Hälfte an Speichel sezerniert und dementsprechend auch weniger Bicarbonat freigesetzt.

Vorsicht vor zu hohen Mengen an stärkereichem Kraftfutter

Kraftfutter, welches nur wenig gekaut und eingespeichelt wurde, gelangt  häufig als fester Klumpen in den Magen, wo es nur unzureichend mit Magensäure durchtränkt werden kann. Der pH-Wert liegt dementsprechend höher als bei einem gut durchsafteten, grobstrukturieren Raufutter. Dies begünstigt ein Verbleib von schädlichen Bakterien im Futter, der bis in den Darm weitergeleitet wird und hier zu Verdauungsstörungen führen kann. Koliken, Blähungen und Kotwasser können die Folge sein.

Pepsinogen, welches bei einen pH-Wert von 3 zu Pepsin aktiviert wird, ist für die Eiweißverdauung unerlässlich. Ist der pH-Wert nicht in diesem gewünschten Bereich sondern höher, können Pferde nicht ausreichend Eiweiße aus dem Futter aufnehmen und magern ab - ein typisches Symptom für Magengeschwüre. Welche Symptome Pferde mit Magengeschwüren zeigen, ist nicht immer direkt zu erkennen. Deshalb haben eine kompakte Übersicht aller Symptome erstellt, die Du Dir hier ansehen kannst.

Im Rahmen einer Dissertation wurde die Erhöhung des pH-Wertes aufgrund einer Kraftfuttergabe statistisch belegt. Laut der Studie liegt der durchschnittliche pH-Wert bei einer Heufütterung bei ca. 2,69 und steigt bei einer Mischration von Heu und Kraftfutter signifikant auf 3,35 an. Die Ergebnisse zur Studie kannst Du hier genauer nachlesen.

Du interessierst dich für wissenschaftliche Studien rund um das Thema Magengesundheit? Dann geht es hier für Dich weiter.

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Wie kann ich den pH-Wert des Pferdemagens durch die Fütterung beeinflussen?


 

Welche Funktion hat ein Magensäurepuffer?

Equine 74 Gastric zählt zu den Magensäurepuffern. Es enthält Calciumcarbonat, welches zur Wirkstoffgruppe der säurebindenden Mittel gehört und eine pH-stabilisierende Wirkung hat, also den pH- Wert im Pferdemagen anheben kann. Der Ursprung des Calciums ist eine Rotalge. Das Calcium der Alge wird im Magen, während der Reaktion mit der Magensäure, in die kleinste atomare Form zerlegt und ist somit für den Organismus des Pferdes hoch bioverfügar. Aufgrund des hoch bioverfügbarem Calciums aus der Rotalge hat Equine 74 Gastric eine 2,5-fach höhere Säurepufferkapazität, als Produkte, die aus Kalkstein gewonnen werden. Anders als bei Meeresalgen, bei denen der Jodgehalt oftmals extrem hoch ist, liegt der Jodgehalt unserer speziellen Rotalgenart nur bei 0,18 mg Jod/ 50 g Equine 74 Gastric (empfohlene Tagesdosis eines 500 kg schweren Warmblutes) und beeinflusst den Jodhaushalt dementsprechend nicht. 

Equine 74 Gastric kann aufgrund der bienenwabähnlichen Struktur der Rotalge überschüssige Magensäure wie ein Schwamm aufnehmen. Dies hat den Vorteil, dass nur die überschüssige Magensäure neutralisiert wird, und die natürliche Funktion der Magensäure nicht beeinflusst wird. Schließlich hat die Magensäure elementar wichtige Aufgaben. 

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Wie entstehen Magengeschwüre?

Als Equine Gastric Ulcer Syndrome, kurz EGUS, wird der Symptomkomplex rund um Magenschleimhautreizungen und  -geschwüre genannt. Unterteilt wird dieser Symptomkomplex in die Equine Squamous Gastric Disease (ESGD), die Läsionen im drüsenlosen Teil des Magens und Equine Glandular Gastric Disease (EGGD) im drüsenhaltigen Teils des Magens beschreibt. 

  • EGGD: Der drüsenhaltige, untere Teil des Magens ist an das dauerhafte Vorhandensein von Magensäure gewöhnt. Die drüsenhaltige Schleimhaut sezerniert eine schützende Schleimschicht, die den Magen vor Selbstverdauung schützt. Wissenschaftler sind sich über die Ursache der Entstehung von Magengeschwüren im drüsenlosen Teil uneinig. Vermutet werden mechanische Reizungen der Schleimhaut.
    Lies hier unseren Magengeschwür-Ratgeber und erfahre, wie Magengeschwüre  entstehen, diagnostiziert und behandelt werden.
  • ESGD: Umfasst Magengeschwüre oberhalb der Margo Plicatus, der Grenzlinie zum drüsenlosen Teil des Magens. Dieser Teil des Magens ist mit einer drüsenlosen Schleimhaut ausgekleidet, die vor Magensäure nicht geschützt ist. Stress und Fütterungsfehler können zu einem Magensäureüberschuss führen, sodass die Magensäure in den drüsenlosen Teil des Magens schwappt und hier zu Läsionen und kraterartigen Ulzerationen führt. Stress hat negative Auswirkungen auf die Durchblutung der Magenschleimhaut, außerdem wird die Regenerationskraft der Schleimhaut reduziert. Cortisol, das Stresshormon, regt die Magensäureproduktion zusätzlich an. 

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Welche Faktoren erhöhen das Risiko eines Magengeschwüres beim Pferd?


Warum haben NSAIDs einen Einfluss auf die Magengesundheit?

Nicht-steroidale Antiphlogistika, kurz NSAIDs, darunter Entzündungshemmer und Schmerzmittel, hemmen die Prostaglandinsynthese. Unteranderem ist Prostaglandin E2 verantwortlich für die Produktion einer schützenden Schleimschicht, die den drüsenhaltigen Teil des Magens vor Verätzung und Selbstverdauung schützen soll. Außerdem regt es die Produktion von Bicarbonat an, reduziert die Säureproduktion und unterstützt die Zellerneuerung. 


Fazit zum Thema pH-Wert

Von Natur aus ist der Magen des Pferdes auf eine dauerhafte Aufnahme von raufaserreichem und stärkearmen Futter ausgelegt. Magensäure und Bicarbonat halten sich die Waage. So weit so gut. Leider ist die Fütterung haltungsbedingt nicht mehr so naturgetreu, wie sie es bei den wild lebenden Pferden einmal war. Fresspausen, hohe Mengen an stärkereichem Kraftfutter und Stress sorgen beim Pferd für Magenprobleme. Wird der pH-Wert im Magen aufgrund von Fütterungsfehlern zu sauer, kann die sensible Magenschleimhaut beschädigt werden und innerhalb von nur 48 Stunden können schmerzhafte Magengeschwüre entstehen. Um Magengeschwüren vorzubeugen, sollten lange Fresspausen und Stress vermieden werden und deinem Pferd ausreichend viel Raufutter von guter Qualität zur Verfügung stehen.

Mehr zum Thema

Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung. 

Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.

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