Warum stoßen Pferde auf?
2 Min. Lesezeit
Audioversion – diesen Beitrag einfach anhören
Ein nicht so häufig bei Magenpatienten beobachtetes, aber doch auch typisches Symptom ist das Weitstellen von Vorder- und Hinterbeinen, welches bei Reitern als Sägebockstellung bekannt ist. Hierbei stellt das Pferd sowohl die Hinterbeine als auch die Vorderbeine schräg von sich weg, was einem Sägebock oder dem Turngerät Pferd ähnelt.
Die Sägebockstellung sollte jedoch nicht mit der Entlastungsstellung bei Rehepferden verwechselt werden, bei der das Pferd sein Gewicht auf die Hinterbeine verlagert, um die Vorderbeine zu entlasten. Sehr typisch ist die Sägebockstellung auch für Kreuzverschlag und Tetanus (Wundstarrkrampf), bei dem es zu einem Krampf der Skelettmuskulatur kommt.
Das Ziel des Weitstellens von Vorder- und Hinterbeinen besteht für das Pferd in der Linderung der Magenschmerzen. Dabei versucht das Pferd auf diese Weise gleichermaßen den Verdauungstrakt und den Magen zu entlasten. Auch bei Koliken, die andere Ursachen haben, versuchen manche Pferde die Schmerzen zu lindern, indem sie sich in Sägebockstellung hinstellen.
In Sägebockstellung stehen Pferde vor allem dann, wenn die Magenschmerzen akut sind. Häufig ist dies nach der Kraftfutteraufnahme und/oder während des Reitens der Fall. Das hat zwei Gründe: gewöhnlich kommt es nach der Kraftfutteraufnahme zu einer erhöhten Bildung von Milchsäure im vorderen Magenabschnitt, die die Schleimhaut reizt. Bei der Fütterung ist daher die Reihenfolge entscheidend: erst Raufutter, dann Kraftfutter. So wird im Magen des Pferdes eine faserreiche Grundlage gebildet, um die Magenwände vor der Säure zu schützen. Außerdem gelant so bicarbonat-haltiger Speichel in den Magen, der die Wirkung der Säure abmildert.
Daraus ergibt sich das zweite Phänomen, wenn diese Magensäure jetzt bei Bewegung durch die Kontraktion der Bauchmuskeln und den dadurch erhöhten Druck auf den Magen in den vorderen Teil des Magens schwappt, was ebenfalls zu einer Reizung der Magenschleimhaut führt. In der Praxis berichten Besitzer von Magenpatienten daher, dass ihre Pferde beim Reiten plötzlich stehen bleiben, die Beine auseinanderstellen und sich nicht mehr weiterbewegen mögen.
Die Herausforderung bei der Betreuung und Versorgung unserer Pferde besteht in der ständigen Produktion von Magensäure. Was in der Natur ein tolles Feature ist, wenn sich das Futter permanent verfügbar unter den eigenen Hufen befindet, kann in menschlicher Obhut schon mal zur Herausforderung werden, wenn Futter eben nicht immer zur Verfügung steht. Daher ist die Reihenfolge Raufutter vor Kraftfutter so wichtig.
Wenn das Pferd beim Reiten oder Longieren plötzlich in Sägebockstellung stehen bleibt, ist dies ein ganz klares Zeichen dafür, dass das Pferd akute Magenschmerzen hat und nicht mehr weitergearbeitet werden sollte – zum einen, um dem Pferd keine weiteren Schmerzen zuzumuten und zum anderen, um nicht zu riskieren, dass die Magenschleimhaut in dem Moment weiter gereizt wird. Unnötig zu erwähnen, dass du an diesem Punkt sofort deinen Tierarzt kontaktieren solltest, die dein Pferd dann auf Magengeschwüre untersuchen können, um den Verdacht zu bestätigen.
Was bedeutet die Sägebockstellung beim Pferd?
Die Sägebockstellung beschreibt ein unnatürliches Weitstellen der Vorder- oder Hinterbeine. Pferde versuchen so, Druck oder Schmerzen im Bauch- und Brustraum zu lindern.
Warum stellen Pferde bei Magengeschwüren die Beine weit auseinander?
Nach dem Verzehr von Kraftfutter entsteht vermehrt Magensäure, die die empfindliche Magenschleimhaut reizt. Beim Stehen oder Reiten spannen sich die Bauchmuskeln an, wodurch sich der Druck im Magen erhöht. Die Sägebockstellung dient dazu, diesen Druck zu reduzieren und die Magenschleimhaut zu entlasten.
Ist die Sägebockstellung ein typisches Symptom von Magengeschwüren beim Pferd?
Die Sägebockstellung – also das weit auseinandergestellte Hinstellen der Vorder- und Hinterbeine – ist ein nicht ganz so häufiges, aber aussagekräftiges Verhalten bei akuten Magenschmerzen oder Magengeschwüren. Pferde nehmen diese Haltung ein, um den Verdauungstrakt zu entlasten und Schmerzen zu mildern, besonders nach der Gabe von Kraftfutter oder während des Reitens.
Welche anderen Ursachen können hinter der Sägebockstellung stecken?
Auch Atemwegserkrankungen, Hufrehe, Koliken oder orthopädische Probleme können eine ähnliche Haltung auslösen. Hier ist genaue Beobachtung gefragt.
Wann sollte ich den Tierarzt rufen?
Wenn dein Pferd regelmäßig oder über längere Zeit die Sägebockstellung zeigt – besonders in Kombination mit Appetitverlust, Abmagerung oder Kolikanzeichen – sollte sofort der Tierarzt hinzugezogen werden.
Auf unserer Themenseite findest Du viele weitere Informationen und Links zum Thema Symptome und Anzeichen von Magengeschwüren beim Pferd.
Equine 74 Gastric
Puffert überschüssige Säure im Pferdemagen, anstatt sie zu blockieren.
Equine 74 Stomach Calm Relax