Kolik beim Pferd - Ursachen, Symptome, Behandlung, Prävention

Tanja Dietz

·

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Was ist eine Kolik beim Pferd?

Kolik ist ein Sammelbegriff für sämtliche Verdauungsstörungen und Krankheitsbilder rund um den Verdauungstrakt des Pferdes. Sie sind für Pferde grundsätzlich immer schmerzhaft und schlimmstenfalls sogar lebensbedrohlich – und in ihrem Auftreten leider oft komplex.

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Pferde neigen aufgrund ihrer Anatomie grundsätzlich zu Koliken. Wenn das eigene Pferd also unter den Schmerzen einer Kolik leidet, macht dich das keineswegs zu einem schlechten Halter. Wichtig ist es, die Symptome einer Kolik beim Pferd zu erkennen, um den Tierarzt des Vertrauens im Verdachtsfall rasch hinzuziehen zu können.

Kolik Symptome erkennen und richtig reagieren ist wichtig. Da es mehrere Arten von Koliken gibt, erklären und informieren wir in diesem Blogartikel über die unterschiedlichen Arten von Koliken, Symptome, die Pferde mit Koliken zeigen und was zu tun ist, wenn das Pferd eine Kolik hat. 

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Welche Arten von Koliken gibt es bei Pferden und welche Ursachen haben sie?

  1. Krampfkolik

    Pferde, die von einer Krampfkolik betroffen sind, leiden an starken schmerzhaften Krämpfen des Darm. Hervorgerufen wird eine Krampfkolik durch eine falsche Fütterung, Stress oder den Befall von Würmern.

  2. Sandkolik

    Pferde, die in sandigen Gegenden gehalten werden und ihr Futter vom Boden aufnehmen müssen laufen Gefahr eine Sandkolik zu bekommen. Durch die Aufnahme von Sand wird die Schleimhaut im Darm gereizt und bei größeren Sandmengen besteht die Gefahr, dass der Dickdarm sich verdreht. Pferde sollten daher in sandigen Gegenden ihr Futter nicht vom Boden aufnehmen müssen und immer frisches Wasser zur Verfügung haben.

  3. Gaskolik

    Gaskoliken werden bei Pferden durch die Aufnahme von Futtermitteln verursacht, die im Bauch des Pferdes Gase bilden. Zu diesen Futtermitteln gehörten beispielsweise Brot, Klee und gegärtes Gras. Das gebildete Gas staut sich im Darm an und führt zu schmerzhaften Ausdehnungen. Außerdem können Gasansammlungen zu Verschiebungen und Einklemmungen des Darms führen, was ebenfalls sehr schmerzhaft für die betroffenen Pferde ist.

  4. Magenüberladung

    Magenüberladungen werden in primäre und sekundäre Überladungen eingeteilt. Eine primäre Überladung des Pferdemagens wird durch quellendes Futter ausgelöst. Eine sekundäre Magenüberlagerung dagegen ist eine Folge einer Darmverstopfung oder Verdrehung. Sowohl bei einer primären als auch bei einer sekundären Magenüberladung dehnt der Magen des Pferdes sich unnatürlich weit aus, was sehr schmerzhaft ist.

  5. Darmverschluss

    Ein Darmverschluss beim Pferd tritt auf, wenn die Muskulatur des Darms nicht mehr arbeitet, da sie verkrampft oder gelähmt ist. Außerdem können Tumore, die an der Darmwand wachsen einen Verschluss des Darms verursachen.

  6. Darmverschiebung

    Es gibt zwei Varianten der Darmverschiebung beim Pferd: nach links und nach rechts. Bei einer Verschiebung nach links wird ein Teil des Dickdarms in einem Raum zwischen der linken Niere und der Milz verschoben. Bei der zweiten Variante ist der Blinddarm betroffen. Eine Verschiebung des Dickdarm wird meistens durch Gase im Darm des Pferdes ausgelöst, die versuchen zu entweichen und den Darm dabei unter großem Druck in alle möglichen Ecken des Bauchraums drücken.

  7. Darmeinklemmung

    Eine Darmeinklemmung beim Pferd ist nur möglich, wenn sich in der Muskulatur des Pferdes Lücken befinden. Der Darm rutscht dann in diese Lücken und wird dort eingeklemmt.

  8. Dickdarmverstopfung

    Der Hauptgrund für Verstopfungskoliken beim Pferd liegt in einer unzureichenden Wasseraufnahme. Durch die fehlende Flüssigkeit wird der Futterbrei im Darm zu fest und verstopft so den Verdauungsapparat des Pferdes. Aber auch zu wenig Bewegung, eine falsche Fütterung oder schlechte Zähne können eine Verstopfung begünstigen. Ist das Pferd nicht in der Lage sein Futter ordentlich zu kauen, begünstigt dies eine Verstopfung.

  9. Dünndarmverstopfung

    Eine Dünndarmverstopfung beim Pferd wird meistens durch eine falsche Fütterung verursacht. Zum Beispiel kann das Füttern von Rasenschnitt der Auslöser einer Dünndarmverstopfung sein.

Mehr über idiopathischen Koliken, Verstopfungen ausgelöst durch Futterstau und Darm-Verlagerungen kannst du hier lesen. 

Welche Symptome zeigt ein Pferd bei einer Kolik?

Je nach Ursache und dem dahinter liegenden Krankheitsbild können die Symptome unterschiedlich ausgeprägt sein. Zu den häufigsten Symptomen für eine Kolik beim Pferd zählen:

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  • Häufiges Hinlegen

  • Zum Bauch schauen (Betrachten der eigenen Seite)

  • Wälzen

  • Starkes Schwitzen

  • Geschürzte Oberlippe

  • Unter den Bauch treten

  • Pferd steht, als wolle es urinieren

  • Hundesitz

  • Erhöhte Atemfrequenz

  • Erhöhter Puls

  • Appetitlosigkeit

Alle Arten von Kolik sind sehr schmerzhaft für das Pferd. In fast allen Fällen wird es sehr unruhig sein. Jedes Pferd äußert Schmerzen auf seine eigene Art. Einige scharren sehr aufgeregt, andere werfen sich wiederholt zu Boden und wälzen sich. Wieder andere bewegen sich gar nicht, sondern stehen mit aufgezogenem Bauch möglichst regungslos.

Wichtig ist daher, zu wissen, wie sich dein Pferd normalerweise verhält. Vielleicht wälzt sich dein Pferd einfach nur gern drei- oder auch viermal, wenn es auf die Weide geht. Ist das aber üblicherweise nicht der Fall und kannst du noch andere „passende“ Symptome beobachten, dann musst du auf jeden Fall handeln. Eine gute Tierbeobachtung ist also ein entscheidender Aspekt, um zu erkennen, ob dein Pferd gesundheitliche Probleme hat.

Auffällige Darmgeräusche erkennen

Der Magen-Darmtrakt eines jeden Pferdes hat ganz eigene Geräusche. Grundsätzlich klingt ein gesunder Darm am ehesten wie eine Filterkaffeemaschine. Bei einigen Pferden sind die Geräusche so laut, dass du sie auf der Stallgasse hörst. Bei anderen musst du schon sehr genau hinhören.

Es hilft, wenn du dir regelmäßig die Darmtätigkeit deines Pferdes anhörst. Dann kannst du Abweichungen relativ schnell erkennen. Ein Stethoskop ist dafür ideal, es geht aber auch mit dem bloßen Ohr.

Keine Darmgeräusche auf beiden Seiten: Wenn keine Darmgeräusche zu hören sind, ist die Darmtätigkeit reduziert oder ganz zum Erliegen gekommen. Dies kann auf schwerwiegende Komplikationen des Darmes hinweisen, wie Verstopfungskoliken oder Darmdrehungen. Der Tierarzt sollte sofort gerufen werden.

Metallene, unregelmäßige Geräusche im Darm: Bei einer Gaskolik sammelt sich Gas in einem Teil des Darmes. Diese Aufgasung kann schon von außen sichtbar sein, in extremen Fällen gast das Pferd auf wie ein Luftballon. Bei Gaskoliken sind kaum oder keine normalen Darmgeräusche zu hören, stattdessen unregelmäßige, metallische Geräusche.

Ursachen - Warum sind Pferde anfällig für Koliken?

Der Magen-Darm-Trakt des Pferdes ist sehr komplex und darauf ausgerichtet, kontinuierlich relativ kleine Portionen an eher nährstoffarmem Futter aufzunehmen. Anders gesagt: Das Steppentier Pferd ist optimal angepasst an karges Steppengras, das es bei ruhiger Bewegung in kleinen Portionen zu sich nimmt.

Der komplexe Verdauungsapparat beginnt schon im Maul, mit Lippen und Zähnen. Alle Schritte sind darauf ausgelegt, die ursprüngliche Nahrung optimal zu verwerten.

Dünndarm und Dickdarm zusammen können 25 bis 40m lang sein, je nach Rasse und Größe des Pferdes. Diese Masse Darm liegt in komplexen Windungen im Bauch des Pferdes. Die starke Ringmuskulatur befördert den Nahrungsbrei durch den Darm. Wenn wir uns das bei einem stillstehenden Pferd vorstellen, ist es schon faszinierend, dass sich der Darm nicht dauernd verdreht, verlagert oder irgendwo einklemmt. Schließlich ist er nicht durchgehend befestigt, sondern schwimmt überwiegend in der Bauchhöhle.

Verschiedenste Einflüsse können dieses komplexe Gebilde aus dem Tritt bringen. Schon leichte Aufgasungen können dazu führen, dass der Teil des Darms durch das Gas aufsteigt. Ebenso können Verstopfungen dazu führen, dass der nun schwerere Teil absinkt. Wirft sich das Pferd nun auch noch zu Boden und wälzt sich, um den Schmerzen zu entgehen, kann sich der Darm verlagern oder sogar verschlingen.

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Ist eine Kolik beim Pferd ansteckend?

Koliken können zahlreiche Ursachen haben, sie sind aber ebenso wenig ansteckend wie Bauchschmerzen bei Menschen.

Trotzdem ist es nicht ungewöhnlich, dass mehrere Pferde in einem Bestand zeitgleich Koliken bekommen.

Je nach Art der Kolik kann es Verbindungen zu Vorerkrankungen oder Parasitenbefall geben oder konkrete Auslöser wie schlechtes Futter, Vergiftungen oder auch "nur" zu viel frisches Gras.

Ist eine Kolik beim Pferd eine Krankheit oder ein Symptom?

Das Wort „Kolik” wird meist verwendet, um eine Krankheit zu beschreiben. Allerdings kann eine Kolik auch ein Symptom von Leber- oder Nierenproblemen, einem Magengeschwür oder Verwurmung sein.

Probleme mit Leber und Nieren sind aber nur zwei Beispiele einer langen Liste von Krankheiten und Ereignissen, die sich durch Koliken ausdrücken können bzw. zu diesen führen können. Koliken können beispielsweise auch im Zusammenhang mit Geburten (sowohl solche ohne, als auch jene mit Komplikationen), Nieren- und Blasensteinen, Erkrankungen der Leber, Herzproblemen oder auch Vergiftungen auftreten.

Eine eindeutige Einteilung als Krankheit oder Symptom ist daher nicht möglich.  

Diagnose und Behandlung von Koliken beim Pferd

Die Diagnose und Behandlung von Koliken beim Pferd erfordert eine sorgfältige Untersuchung und eine umfassende Kenntnis der Symptome und Ursachen. Ein Tierarzt sollte immer kontaktiert werden, wenn dein Pferd Symptome einer Kolik zeigt.

Koliken gehören zu den tückischsten Pferdekrankheiten - auch eine leichte Kolik kann sich schnell zu einem Notfall entwickeln.

Die Diagnose kann durch eine klinische Untersuchung, Ultraschall und Röntgenaufnahmen erfolgen. Die Behandlung hängt von der Schwere und der Ursache der Kolik ab und kann medikamentös oder operativ erfolgen.

Vor allem bei Koliken ohne bekannten Auslöser sollte der Tierarzt möglichst viele Informationen zur Vorgeschichte deines Vierbeiners haben. Ein fester "Haustierarzt" ist ohnehin empfehlenswert, aber gerade bei Pferden, die häufiger koliken, oftmals lebensrettend.

Viele Pferdeleute schwören auf ihre eigenen Hausmittel bei Kolik. Zu den besonders häufigen gehören zum Beispiel Kaffee oder Kräuterschnaps. Eine wissenschaftlich bewiesene Wirkung gibt es dazu nicht, aber je nach Art der Kolik kann das die Beschwerden deutlich verschlimmern.

Lies dazu auch: 30 Tipps für den Notfall und zur Prävention von Koliken

Wie viel kostet eine Kolik-OP bei einem Pferd?

Eine Kolikoperation, oder kurz Kolik-OP, kostet durchschnittlich 7.069 €. Jedoch variieren die Kosten sehr stark, da es verschiedene Formen von Koliken gibt, die eine jeweils andere Operation erfordern. Außerdem können die Kosten von Klinik zu Klinik variieren. 

Durchschnittliche Kosten sind im Einzelfall nicht hilfreich. Bei vielen Kolik-Operationen kommen Komplikationen hinzu. Aktuell (Stand 2025) sind Kosten für Kolik-OPs bis zu € 40.000 laut Versicherungen durchaus nicht unüblich.

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Erste Hilfe: Was ist zu tun wenn ein Pferd eine Kolik hat?

Wir haben dir 30 Tipps für den Notfall zusammengestellt, die dir helfen sollen, bei einer Kolik schnell und richtig zu reagieren.

Grundsätzlich solltest du selbst immer ruhig bleiben und umgehend deinen Tierarzt kontaktieren. Das gilt natürlich auch, wenn du „nur“ einen Verdacht hast. Rufe lieber einmal zu oft deinen Tierarzt, als einmal zu wenig. 

Dann solltest du dein Pferd an einen Ort bringen, wo eine Untersuchung problemlos möglich ist, das kann natürlich auch die Pferdebox sein. In manchen Fällen kann es auch helfen, wenn du mit deinem Pferd langsam spazieren oder zumindest umhergehst. Damit überbrückst du einerseits die Wartezeit, andererseits kannst du dein Pferd damit auch etwas von den Schmerzen ablenken.

Lies hier unser Kolik-E-Book und erfahre, wie du Koliken erkennen und vorbeugen  kannst.

Sollten die Schmerzen für dein Pferd allerdings zu stark sein, ist es besser, wenn es in seiner Box bleibt bis zum Eintreffen des Tierarztes. Er wird zuerst Herz- und Atemfrequenz deines Pferdes untersuchen sowie die Körpertemperatur deines Pferdes (die sogenannten PAT-Werte) messen.

Eine erhöhte Temperatur ist ein durchaus zuverlässiger Indikator für Schmerzen – vor allem im Zusammenhang mit weiteren Symptomen. Ebenfalls kontrolliert werden Farbe und Durchblutung der Schleimhäute.

Eine große Hilfe wäre es in dieser Situation, wenn du Dokumente zur Hand hättest, anhand derer sich die tiergesundheitliche Situation deines Pferdes nachvollziehen lässt.

Wie kannst du einer Kolik beim Pferd vorbeugen?

Koliken bei Pferden durch präventive Maßnahmen aktiv zu vermeiden ist aufgrund der Anatomie des Pferdes gar nicht so leicht.

Trotzdem gibt es ein paar Punkte, die zumindest die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten senken können.

  • Vermeidung von Stress: Das ist natürlich immer eine gute Idee, aber gerade lang anhaltender Stress wirkt sich negativ auf den Körper und damit auch auf den Verdauungstrakt aus.
  • Eine ausgewogene Rationsgestaltung: Solltest du deinem Pferd Kraftfutter geben, verabreiche es bitte in mehreren kleinen Portionen, Raufutter sollte immer zur Verfügung stehen. Das ist zum einen für die Magengesundheit wichtig, zum anderen wird so verhindert, dass plötzlich ein kaum strukturierter Futter-Brocken im Darm zu einer Verstopfung führt.
  • Eine gute Wasserversorgung: Eine Dehydration (Wassermangel) ist für dein Pferd nie gut. In diesem Fall erhöht sich die Wahrscheinlich für, durch Verstopfung verursachte, Koliken deutlich. Wasser sollte nicht nur ständig in guter Qualität vorhanden sein, sondern auch sichergestellt werden, dass dein Pferd auch wirklich trinkt.
  • Regelmäßige Bewegung: Dein Pferd sollte sich regelmäßig und ausreichend frei bewegen können.
  • Die Zahngesundheit deines Pferdes sollte besondere Beachtung finden. Wenn Pferde ihr Futter nicht mehr vernünftig kauen können, kann das Verstopfungen und Magengeschwüre begünstigen.
  • Eine gute Tierbeobachtung ist im Zusammenhang mit Koliken unerlässlich. Kenntnisse über das übliche Verhalten des eigenen Pferdes helfen dir bei der Erkennung und Einordnung von Symptomen, und ermöglichen es dir so, Koliken früh zu erkennen. Eine besonders genaue Beobachtung ist insbesondere dann wichtig, wenn Pferde ein Fohlen geboren haben – ein Ereignis, das ebenfalls zu Koliken führen kann.

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