Heu richtig füttern bei Pferden mit Magengeschwüren
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Magnesium wird beim Pferd häufig nur in Zusammenhang mit Nervosität (beruhigende Wirkung) und Verspannungen (Lockerung der Muskulatur) gesehen. Tatsächlich ist Magnesium ein lebenswichtiges Mengenelement, das an mehr als 300 Stoffwechselvorgängen beteiligt ist.
Magnesium ist für die Funktion vieler Enzyme, hauptsächlich im Muskel- und Nervengewebe, verantwortlich. Magnesium ist unersetzlich für die Energiebereitstellung sowie die Muskelspannung und beteiligt am Aufbau der Knochensubstanz und Sehnen. Auch hat es einen wesentlichen Einfluss auf die Beruhigung der Nerven, da es die Erregungsweiterleitung hemmt. Somit wirkt sich Magnesium positiv auf die Stressreduktion aus.
Als Folge eines Magnesiummangels können unterschiedliche Symptome auftreten, darunter nicht nur Verspannungen und Nervosität, sondern auch Koliken, Angstzustände, Herzprobleme und Schweratmigkeit.
Es lohnt sich also, diesem Mengenelement mehr Aufmerksamkeit zu widmen und Bedarf sowie Anzeichen eines Magnesiummangels zu kennen.
Wofür braucht ein Pferd Magnesium?
Magnesium ist lebenswichtig für Nerven, Muskeln, Knochen und den Energiestoffwechsel. Es beruhigt, stabilisiert und unterstützt den Zellaufbau.
Woran erkennt man Magnesiummangel beim Pferd?
Typisch sind Nervosität, Muskelzittern, Verspannungen, Leistungsschwäche, Verdauungsprobleme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Wie hoch ist der Magnesiumbedarf beim Pferd?
Je nach Alter, Leistung und Stressniveau liegt der Bedarf zwischen 10–20 g/Tag.
Reicht der Magnesiumgehalt im Heu aus?
Nur sehr hochwertiges Heu deckt den Bedarf. Durchschnittliches Heu liefert oft zu wenig Magnesium, besonders bei Sportpferden oder älteren Tieren.
Wann steigt der Magnesiumbedarf besonders an?
In Stressphasen, im Sport, bei Wachstum, Trächtigkeit, Krankheit oder im Alter steigt der Bedarf deutlich.
Kann man Magnesium beim Pferd dauerhaft füttern?
Ja – eine dauerhafte, bedarfsgerechte Supplementierung ist sicher und bei unterversorgten Pferden sogar empfehlenswert.
Der gewöhnliche Bedarf des Pferdes an Magnesium liegt bei ca. 10-13g/Tag. Allerdings führen zahlreiche Situationen zu deutlich erhöhtem Bedarf von 18-20g/Tag, zum Beispiel bei säugenden Stuten, Sportfperden bei intensiver Arbeit und jungen Pferden im Wachstum oder während des Anreites. Der Bedarf steigt aber auch im Alter deutlich an, weil Pferde das Magnesium aus dem Futter nicht mehr so gut verwerten wie in jüngeren Jahren.
Sehr gutes Heu kann 1,7g Magnesium pro Kg enthalten. Im Durchschnitt werden allerdings nur ca. 0,8g/kg erreicht. Der genaue Wert ist abhängig von der Heuqualität und müsste im Einzelfall mittels Heuanalyse festgestellt werden.
Bei einer durchschnittlichen Heuration von 12kg/Tag wären das also ca. 9,6g Magnesium. Bei etwas besserem Heu vielleicht 12g. Nur bei sehr gutem Heu würden bis zu 20,4g/kg erreicht.
Bei einer durchschnittlichen Heuqualität wäre der Magnesiumbedarf des Pferdes also gerade eben gedeckt, wenn es nicht arbeitet und auch keinem anderen Stress ausgesetzt ist.
Magnesium ist kein “Nice to have”, sondern zentraler Baustoff und Regulator im Stoffwechsel des Pferdes. Als essentielles Mineral und einer der wichtigsten Mineralstoffe im Pferdekörper ist Magnesium unerlässlich für zahlreiche lebenswichtige Prozesse. Es sorgt dafür, dass:
Enzyme ATP verwerten können, damit genug Energie in den Zellen zur Verfügung steht.
Im Zentrum jeder Zelle steht das Adenosintriphosphat (ATP), das oft als „Energiewährung“ der Zelle bezeichnet wird. ATP speichert Energie in den Bindungen zwischen seinen Phosphatgruppen. Damit Enzyme jedoch überhaupt mit ATP arbeiten können – sei es, um Muskelkontraktionen anzustoßen, Zellbausteine aufzubauen oder Nervenimpulse zu leiten – muss ATP an ein Magnesiumion (Mg²⁺) gebunden sein.
Muskeln und Nerven reibungslos funktionieren, indem es als Gegenspieler für Calcium fungiert.
Vereinfacht ausgedrückt: Calcium sorgt für die Kontraktion in Muskelzellen und für Erregung der Nerven. Magnesium als Gegenspieler bremst diese Effekte ab und ermöglicht so erst die Entspannung nach Kontraktion sowie die Beruhigung der Nerven.
Knochen und Knorpel gesund bleiben, weil es Prozesse unterstützt, die Knochen aufbauen, Knochen stabilisieren und dem Knorpel die Pufferfunktion ermöglichen.
Ca. 60% des Magnesiums sind in den Knochen gespeichert.
Stressreaktionen gedämpft werden, indem es die Cortisolausschüttung mitregelt und Übererregbarkeit der Nervenzellen reduziert.
Da Magnesium an so vielen Prozessen im Pferdekörper beteiligt ist, finden sich auch zahlreiche Symptome für einen Magnesiummangel.
Zu den häufigsten Anzeichen zählen Arbeitsunlust, Mattigkeit und eine insgesamt reduzierte Leistungsbereitschaft, insbesondere bei Sportpferden. Verspannte Muskulatur, Muskelzittern oder sogar Krämpfe weisen auf eine gestörte neuromuskuläre Reizweiterleitung hin – Magnesium ist hier essenziell, um eine geregelte Muskelentspannung zu ermöglichen. Angelaufene Beine können auf Durchblutungsstörungen hindeuten, da Magnesium auch die Gefäßspannung reguliert.
Im Nervensystem zeigt sich ein Mangel häufig durch Nervosität, Überreizbarkeit und mangelnde Gelassenheit, besonders bei jungen, sensiblen oder sportlich beanspruchten Pferden. Auch Herzrhythmusstörungen und Atemprobleme bis hin zu schwerer Atmung (Dämpfigkeit) können auftreten – ein Symptomkomplex, der sich nicht selten nach gezielter Magnesiumgabe deutlich bessert.
Zudem spielt Magnesium eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, weshalb es auch für Pferde mit EMS, Cushing oder Hufrehe relevant ist: Es verbessert die Insulinsensitivität, stabilisiert den Blutzuckerspiegel und kann entzündliche Prozesse modulieren.
Auch Verdauungsprobleme, Magenkrämpfe oder kolikartige Beschwerden können indirekt auf eine gestörte Magnesiumversorgung zurückzuführen sein oder zumindest durch den Magnesiummangel verstärkt werden. Magnesium beeinflusst durchaus auch die Darmmuskulatur und alle muskulären Strukturen, die die Verdauungsorgane umgeben. Ein Mangel kann zu unregelmäßigem Äppeln oder Verstopfung führen, aber auch Verspannungskoliken sind nicht selten. Die bereits genannten Herzprobleme können zu Kreislaufproblemen führen, die wiederum Koliken fördern.
Sogar Hautprobleme, etwa bei Sommerekzemern, können durch Magnesiummangel verstärkt werden – hier besteht oft auch ein erhöhter Bedarf an Zink.
Die Vielschichtigkeit der Symptome macht deutlich: Ein Mangel an Magnesium betrifft nicht nur einzelne Organsysteme, sondern kann den gesamten Organismus aus dem Gleichgewicht bringen.
Umso wichtiger ist es, bei unklaren Beschwerden auch den Magnesiumstatus im Blick zu behalten – insbesondere, wenn mehrere der genannten Symptome gleichzeitig auftreten.
Der Magnesiumbedarf eines Pferdes ist nicht statisch, sondern steigt in bestimmten Lebensphasen oder bei besonderen Belastungen deutlich an. Besonders offensichtlich ist das bei Sportpferden, die durch Muskelarbeit und vermehrtes Schwitzen kontinuierlich Magnesium verlieren – denn Schweiß enthält beachtliche Mengen an Elektrolyten, darunter auch Magnesium.
Weniger bekannt ist jedoch, dass auch Stresssituationen wie Stallwechsel, Transporte, Rangordnungsstreitigkeiten oder sogar die Geburt bei Stuten den Magnesiumbedarf massiv erhöhen. Bei Stress wird vermehrt Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet – diese Stresshormone fördern eine verstärkte Fettverbrennung (Lipolyse). Dabei entstehen freie Fettsäuren, die eine irreversible Bindung mit Magnesiumionen eingehen. Dieses gebundene Magnesium steht dem Organismus dann nicht mehr für seine eigentlichen Funktionen – etwa die Muskel- und Nervensteuerung – zur Verfügung und wird letztlich ausgeschieden.
Auch junge Pferde im Wachstum, Pferde in der Ausbildung (z. B. beim Anreiten), hoch beanspruchte Turnierpferde und tragende oder laktierende Stuten haben einen erhöhten Bedarf, da bei ihnen Zellteilung, Muskelaufbau oder hormonelle Veränderungen besonders aktiv sind – all das benötigt magnesiumabhängige Enzymsysteme.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Bedarf bei älteren, wetterfühligen Pferden: Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers, Magnesium aus dem Futter aufzunehmen, ab – besonders bei schlechter Zahnsubstanz, gestörter Verdauung oder suboptimaler Leber- und Nierenfunktion. Studien weisen darauf hin, dass ältere Pferde oft latent unterversorgt sind, selbst wenn die Ration rechnerisch „ausreichend“ erscheint.
Fazit: Ob Sport, Stress, Trächtigkeit oder Alter – es gibt zahlreiche Situationen, in denen der Magnesiumbedarf über das normale Maß hinausgeht. Eine angepasste Zufuhr ist in solchen Phasen entscheidend, um Mangelerscheinungen und deren Folgen wie Muskelprobleme, Nervosität oder Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden.
Die Bedeutung von Magnesium im Mineralstoffhaushalt des Pferdes geht weit über seine Einzelwirkung hinaus. Besonders im Zusammenspiel mit anderen Mineralien wie Calcium und Phosphor zeigt sich, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit des Pferdes ist.
Magnesium und Calcium stehen in einem engen Wechselspiel: Während Calcium für die Kontraktion der Muskeln und die Festigkeit der Knochen sorgt, ist Magnesium für die Entspannung der Muskulatur und die Regulation der Nervenfunktionen verantwortlich. Ein Mangel an Magnesium kann daher nicht nur zu Muskelproblemen führen, sondern auch den Calcium- und Phosphorhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.
Gerade für die Stabilität der Knochen und die Leistungsfähigkeit der Muskulatur ist das richtige Verhältnis dieser Mineralstoffe entscheidend. Ein Übermaß an Calcium – etwa durch eine unausgewogene Fütterung – kann den Magnesiumbedarf des Pferdes zusätzlich erhöhen und so das Risiko für einen Mangel an Magnesium steigern. Auch Vitamin D spielt eine wichtige Rolle, da es die Aufnahme von Calcium und Phosphor im Körper reguliert und damit indirekt den Magnesiumbedarf beeinflusst.
Eine ausgewogene Ernährung, die alle notwendigen Mineralien und Vitamine in der richtigen Menge und im passenden Verhältnis enthält, ist daher von zentraler Bedeutung für die Deckung des Magnesiumbedarfs des Pferdes. Nur so können die vielfältigen Funktionen von Magnesium im Stoffwechsel optimal unterstützt und Mangelerscheinungen vermieden werden. Pferdebesitzer sollten daher nicht nur auf den Magnesiumgehalt im Futter achten, sondern auch das Gesamtbild der Mineralstoffversorgung im Blick behalten, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihres Pferdes langfristig zu sichern.
Im Idealfall gibt es aktuelle Laboranalysen zu deinem Heu. Dann kannst du einfach berechnen, wie viel Magnesium bereits über das Raufutter gedeckt ist und den Rest einfach mit einem hochwertigen Mineralfutter oder Einzelsupplement Magnesium ergänzen.
Ohne Laboranalyse musst du den Gehalt im Heu schätzen. Gehe vorsichtshalber lieber von etwas niedrigeren Werten aus, eine leichte Überdosierung an Magnesium ist nicht schädlich für das Pferd. Gehen wir bei durchschnittlicher Qualität von ca. 10g/Tag aus dem Raufutter aus. Hinzu kommt möglicherweise Kraftfutter (Hafer: 1,3g Magnesium/kg). Bei Müsli oder anderen Fertigfuttermischungen sollten Angaben zum Magnesiumgehalt vorhanden sein.
Ob dein Pferd wirklich einen Magnesiummangel hatte, lässt sich schnell erkennen. Bei einem guten Magnesiumpräparat merkst du die positiven Effekte schon nach wenigen Tagen.
Auf unserer Themenseite Fütterung von Pferden mit Magenproblemen findest du viele weitere Informationen rund um die Pferdefütterung.
Magenkranke Pferde benötigen zusätzliche Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, welche Futtermittel für dein Pferd geeignet sind und welche eher vermieden werden sollten.
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