Spanniges und klemmiges Pferd: Was ist los?
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Wenn Pferde Abwehrverhalten beim Satteln und Gurten zeigen, spricht man häufig von Sattel- oder Gurtzwang. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein: Ein unpassender Sattel, ein schlecht sitzender Gurt, generelle Empfindlichkeit, Blockaden im Rücken oder einfach nur ein Reiter, der den Gurt unvorsichtig festreißt. Aber an ein Magengeschwür als Ursache denken viele zunächst nicht.
Die Begriffe Sattel- und Gurtzwang werden gerne als Synonym verwendet, dabei gibt es unterschiedliche Auslöser für die Zwänge.
Sattelzwang: Das Pferd reagiert bereits beim Anblick des Sattels oder während des Auflegens. Der Gurt spielt hier nur eine nachgelagerte Rolle. Häufig sind Rückenschmerzen oder Blockaden Ursachen für dies Problematik.
Gurtzwang: Das Pferde zeigt eine starke Ablehung gegegen das Anlege und Anziehen des Gurtes. Dies ist häufig ein Symptome von einer Magenschleimhautreizung, da der Gurt Druck auf den schmerzenden Magen ausübt.
Generell zeigt das Pferd einem nicht direkt, aus welchem Grund es einen Sattelzwang entwickelt hat. Daher solltest du auch abchecken lassen, ob der Sattel gut passt und der Gurt richtig liegt. Wenn aber auffällig ist, dass das Pferd bei passendem Sattelzeug auf einmal einen Sattelzwang entwickelt, obwohl es sonst nie Probleme beim Satteln und Gurten gab, und treten auch andere Magengeschwür typische Symptome auf, sollte das Pferd dahingehend von einem Tierarzt untersucht werden. Neben einem Magengeschwür können auch Verletzungen auf der Weide oder anders verursachte Blockaden für den Sattelzwang verantwortlich sein.
Zwar liegt die Ursache für die Schmerzen im Magen des Pferdes, jedoch können diese so stark sein, dass sie sich bis in den Rücken des Pferdes ziehen. Die sympathische Innervation des Magens ist im Wesentlichen an den Wirbeln am Widerrist lokalisiert. Wenn ein Pferd Probleme mit dem Magen, wie zum Beispiel Magenschleimhautreizungen oder Magengeschwüre, hat, werden die Schmerzen durch die Nerven im Widerrist bis zum Gehirn weitergeleitet.
Dabei verstärkt sich die Aktivität des autonomen Nervensystems, wodurch sich die Spannung der Muskeln erhöht und das Pferd gerade am Widerrist empfindlicher wird. Aufgrund dieser Empfindlichkeit reagiert das Pferd besonders sensibel darauf, wenn man den Sattel auf den Widerrist legt und den Gurt anzieht.
Wie auch bei anderen Symptomen ist es beim Gurtzwang unterschiedlich, wie ausgeprägt Pferde die Symptome zeigen. Es kann ein einfaches Wegdrücken des Rückens beim Anziehen des Gurtes sein, ähnlich einem Hohlkreuz, ein energisches Schlagen mit dem Schweif oder das Drohen und Beißen, sobald man mit dem Sattel in die Richtung des Rückens kommt. Bei manchen Pferden ist der Sattelzwang sogar so stark, dass sie sich beim Satteln oder beim Nachgurten auf den Boden schmeißen.
Was ist Sattelzwang beim Pferd?
Unter Sattelzwang versteht man Abwehrreaktionen beim Satteln oder Aufsteigen – etwa Ohrenanlegen, Beißen, Treten, Aufblähen oder Wegdrücken des Rückens.
Warum leiden Pferde mit Magengeschwüren unter Sattelzwang oder Gurtzwang?
Bei Magengeschwüren kann ein Sattelzwang entstehen, weil die Schmerzen im Magen über Nervenbahnen bis in den Rücken- und Widerristbereich weitergeleitet werden. Dadurch steigt die Muskelspannung, und das Pferd reagiert empfindlich beim Satteln oder Gurten – selbst wenn Sattel und Gurt korrekt passen.
Sind Magengeschwüre eine häufige Ursache für Sattelzwang?
Studien zeigen, dass ein signifikanter Anteil der Pferde mit Gurt- oder Sattelzwang Magengeschwüre hat. Fachliche Erfahrungsberichte bestätigen, dass der übertragene Schmerz aus dem Magenbereich eine häufige Ursache ist.
Welche anderen Ursachen kann Sattelzwang haben?
Neben Magengeschwüren kommen schlecht sitzende Sättel, verspannte Rückenmuskulatur, Wirbelsäulenprobleme, Zähne oder auch schlechte Erfahrungen in Frage.
Woran erkenne ich, ob der Sattelzwang meines Pferdes vom Magen kommt?
Wenn neben den Abwehrreaktionen beim Satteln auch weitere Magensymptome wie Appetitlosigkeit, Abmagerung, Kolikanzeichen oder Leistungseinbruch auftreten, ist der Magen oft die Ursache.
Quellen:
Millares‑Ramirez, E. M., & LeJeune, S. S. (2019). Girthiness: Retrospective Study of 37 Horses (2004–2016). Journal of Equine Veterinary Science, 79, 100–104. https://doi.org/10.1016/j.jevs.2019.05.025
Sykes, B., & Lovett, A. (2025). Can All Behavioral Problems Be Blamed on Equine Gastric Ulcer Syndrome? Animals, 15(3), 306. https://doi.org/10.3390/ani15030306
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