Futterverweigerung bei Pferden mit Magengeschwüren

Tanja Dietz

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4 Min. Lesezeit

Vergleicht man das Fressverhalten bei der Aufnahme von Kraftfutter mit dem bei der Aufnahme von Raufutter, so ist schnell zu erkennen, dass das Pferd wesentlich mehr Zeit benötigt um 1 kg Heu zu fressen, als wenn es 1 kg Kraftfutter frisst. Folglich ist die Speichelproduktion beim Fressen von Raufutter höher. Speichel ist notwendig, um den pH-Wert im Magen abzupuffern und auf einem natürlichen Level zu halten.

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Das Verdauungssystem unserer Pferde ist auf strukturreiches, eiweiß- sowie verhältnismäßig energiearmes Futter ausgelegt. Dies ist dadurch bedingt, dass das Pferd eigentlich ein Steppentier ist. Daher würden sich Pferde, wenn sie könnten, 12-18 Stunden am Tag mit der Futteraufnahme beschäftigen. Nach bzw. zwischen den Fresszeiten folgen kurze Ruhezeiten zur Verdauung.

Anders als wir Menschen sind Pferde in der Lage, Rohfaser besonders gut zu verdauen und diese als Energielieferant nutzen zu können. Zur Rohfaser zählen Cellulose, Hemicellulose, Pektin und Lignin. Besonders rohfaserreich sind Raufuttermittel. Hierzu gehören Heu, Stroh und Heulage, wobei der Trockensubstanzgehalt von Raufutter über 50 % liegen sollte. Silage oder Heulage mit einem niedrigeren Trockensubstanzgehalt sind folglich also nicht als Raufuttermittel anzusehen. Raufutter hat zum einen die Aufgabe, den Energiebedarf und zum anderen den Strukturbedarf des Pferdes zu decken.

Verdauung von Raufutter

Die Verdauung von Raufutter bzw. Rohfaser findet vorwiegend im Dickdarm, im Speziellen im Blinddarm, durch Mikroben (Darmflora) statt.

Durch die mikrobielle Verdauung kann das Pferd die Rohfaser also im Gegensatz zu uns Menschen oder anderen Monogastriern (Lebewesen, die nur einen Magen besitzen) aufschließen und energetisch gut für sich nutzen. Der Rohfasergehalt einer Gesamtration sollte zwischen 18 und 25 % liegen.

Durch die Struktur bzw. Rohfaser im Raufutter wird die Kauaktivität stimuliert und so die Speichelproduktion angeregt. Je gröber und strukturierter das Futtermittel also ist, desto länger sind die Fresszeiten und desto mehr Speichel, bezogen auf die Futtermenge, wird produziert.

Nimmt das Pferd nicht in ausreichenden, dem Bedarf entsprechenden Mengen Raufutter auf oder hat das Raufutter einen zu geringen Rohfasergehalt, frisst das Pferd zu schnell und produziert nicht genügend Speichel. Die Folge ist ein Absinken des pH-Werts im Magen und auch im Darm und folglich Schleimhautreizungen und Schleimhautläsionen sowie Magen- oder Darmgeschwüre.

Um dem vorzubeugen, sollte das Pferd also genügend Raufutter (mind. 1,5-2 kg pro 100 Körpermasse) mit ausreichend strukturwirksamer Rohfaser bekommen. Stroh allerdings eignet sich hier eher weniger, da es einen hohen Ligninanteil besitzt. Dies gehört zwar zur Rohfaserfraktion und fördert die Kauaktivität, aber es zählt nicht zu den Strukturkohlenhydraten. Somit kann Lignin vom Pferd energetisch nicht genutzt werden.

Welches Raufutter ist das beste für mein Pferd?

Das geeigneteste Raufutter für Pferde ist qualitativ hochwertiges Heu. Am besten erster Schnitt (Schnittzeitpunkt: nach der Blüte und vor dem Aussamen), denn dessen Rohfasergehalt liegt ungefähr zwischen 25 und 35 %. Die Verdaulichkeit sollte etwa zwischen 50 und 60 % liegen und der Feuchtigkeitsgehalt sollte unter 15 % angestrebt werden, um Schimmel zu vermeiden. Die Heuqualität lässt sich zum einen durch eine Futtermittelanalyse im Labor bestimmen, zum anderen ist gutes Heu aber auch ganz leicht an der grünen Farbe, gutem Geruch sowie der Freiheit von Staub und Schimmel zu erkennen.

Da sich unsere Pferde in der Regel nicht selbst füttern, liegt es in unserer Hand, sie bedarfsgerecht zu versorgen. Dies gilt sowohl für Rau-, Kraft- und Mineralfutter, als auch für eventuelle Futterergänzungsmittel. Doch leider ist es in der Praxis häufig so, dass Pferde nicht ausreichend mit Raufutter versorgt werden, während sie mit Kraftfutter überversorgt werden. Klassische Kraftfuttermittel, wie beispielsweise Hafer, Gerste oder Mais, sind dadurch gekennzeichnet, dass sie einen hohen Stärke- bei gleichzeitig niedrigem Rohfaseranteil haben.

Speichelproduktion und pH-Wert

Die Speichelproduktion beim Verzehr von 1 kg Kraftfutter beträgt etwa knapp ein Drittel der Speichelproduktion beim Verzehr von 1 kg Heu. Erhält das Pferd also zu wenig Rau- und zu viel Kraftfutter, produziert es nicht ausreichend Speichel, der unter anderem der Abpufferung der Magensäure dient.

Dadurch kommt es dazu, dass der pH-Wert im Magen sinkt und dass die geringen Speichelmengen unzureichend mit dem Futter durchmischt werden und so der Futterbrei zu wenig mit der Magensäure vermengt wird. Folglich kommt es zu einer erhöhten Passagedauer im Magen, die zu einer verstärkten Magensäuresekretion sowie zu erhöhten Temperaturen im Verdauungstrakt führt, wodurch die bakterielle Aktivität begünstigt wird.

Diese erhöhte bakterielle Aktivität steigert die Bildung von Butter-, Essig- und Propionsäure im Verdauungstrakt, wodurch es zu einer weiteren Absenkung des pH-Werts führt. Die Folgen können Gaskoliken sowie Magenschleimhautreizungen und letzten Endes Magengeschwüre sein.

Um dem vorzubeugen, sollte also darauf geachtet werden, dass das Pferd ausreichend Raufutter erhält (denn Pferde produzieren im Gegensatz zu uns Menschen nur dann Speichel, wenn sie fressen), genügend Zeit zum Fressen hat und das Kraftfutter nach dem Raufutter erhält, damit genügend Speichel zur Abpufferung des pH-Werts im Magen vorhanden ist.

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