Akupunktur beim Pferd mit Magengeschwür

Tanja Dietz

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9 Min. Lesezeit

Akupunktur zur Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd
11:07

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Immer mehr Pferde leiden unter Magengeschwüren – häufig ausgelöst durch Stress, Fütterungsfehler oder intensive Trainingsphasen. Akupunktur kann helfen, den Magen zu beruhigen, Stress zu reduzieren und die Verdauung zu harmonisieren. Im folgenden Artikel erklärt Jens Hilger, Tierheilpraktiker mit Schwerpunkt Akupunktur (TCM), wie Akupunktur bei Magenproblemen wirkt und worauf Pferdebesitzer achten sollten.

 

Kurz & Knapp

Akupunktur kann Pferden mit Magengeschwüren auf natürliche Weise helfen, die Verdauung zu harmonisieren und Stress abzubauen. In Kombination mit angepasster Fütterung und hochwertiger Ergänzung wie Equine 74 Gastric entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der nachhaltig wirkt.

 

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Wie Akupunktur den Pferdemagen beeinflussen kann

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Gesundheit gleichbedeutend mit dem freien Fluss der Lebensenergie Qi. Dieses Qi steht für Ausgewogenheit, Austausch und Harmonie im Körper. Wird der Energiefluss gestört, können Krankheiten entstehen – auch solche, die sich im Magen zeigen.

Beim Pferd ist vor allem Stress ein zentraler Auslöser solcher Störungen. Zu den häufigsten Stressoren zählen nicht nur klassische Belastungen wie Turniere, Hängerfahrten oder übermäßiges Training, sondern auch lange Fresspausen, Unruhe in der Herde, der Verlust eines Stallkumpels oder ein sehr emotionaler Besitzer. All das kann den Energiefluss - bei Magenpatienten vor allem den sogenannten Magenmeridian - aus dem Gleichgewicht bringen.

Hier setzt die Akupunktur an: Sie behandelt nicht nur das Symptom, sondern betrachtet das Pferd als Ganzes – in seiner Beziehung zu Umwelt und Emotion. Durch die Stimulation bestimmter Punkte wird der Energiefluss im Körper harmonisiert und gleichzeitig das vegetative Nervensystem angesprochen. Das fördert die Durchblutung, senkt Stresshormone wie Cortisol und kann so helfen, den Magen zu beruhigen und die Regeneration der Magenschleimhaut zu unterstützen.

Welche Akupunkturpunkte beim Pferd helfen können

Bei Pferden mit Magenproblemen werden in der Regel Punkte auf dem Magen-, Milz- und Blasenmeridian verwendet – ergänzt um beruhigende Punkte, die das Nervensystem regulieren.

Wichtig: Welche Akupunkturpunkte gewählt werden, hängt immer vom individuellen Zustand des Pferdes ab: von seiner Konstitution, seinem Verhalten und den begleitenden Symptomen. Es reicht also nicht, die Punkte auswendig zu lernen und dort einfach Nadeln zu setzen. Erst die ganzheitliche Betrachtung des Pferdes macht Akupunktur wirksam.

Zentral ist oft der Magenmeridian (ST). Punkte wie Magen 36 (ST36) gelten als besonders wirkungsvoll, weil sie die Verdauung stärken, den Appetit anregen und die Durchblutung des Magenbereichs fördern. Punkte auf dem Milzmeridian (SP), etwa Milz 6 (SP6), unterstützen die Aufnahme von Nährstoffen und wirken stabilisierend auf das Verdauungssystem. Über den Blasenmeridian (BL) – zum Beispiel Blase 20 (BL20) – lässt sich die Verdauungsenergie harmonisieren, was insbesondere bei Pferden mit wiederkehrenden Magenreizungen hilfreich ist.

Zusätzlich können beruhigende Punkte wie Herz 7 (HT7) oder Gouverneursgefäß 14 (GV14) eingesetzt werden, um Stress und emotionale Anspannung zu reduzieren. Denn Ruhe und Gelassenheit sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich der Magen regenerieren kann.

Wann Akupunktur sinnvoll ist

Akupunktur eignet sich besonders dann, wenn der Magen des Pferdes durch innere oder äußere Einflüsse aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie kann helfen, Spannungen zu lösen, Stressreaktionen abzufangen und die Regeneration der Magenschleimhaut zu unterstützen – vor allem, wenn die Ursachen funktioneller oder emotionaler Natur sind. Bei akuten Magengeschwüren sollte immer zuerst eine tierärztliche Diagnose und Therapie zur Anwendung kommen. Akupunktur kann eine sinnvolle Ergänzung sein.

Typische Einsatzbereiche sind:

  • Stressbedingte Magenprobleme
    Zum Beispiel durch Stallwechsel, Transport, Trainingsdruck oder Unruhe in der Herde. Akupunktur hilft hier, das Nervensystem zu beruhigen und den Energiefluss im Magenmeridian zu harmonisieren.

  • Nach Omeprazol-Behandlungen zur Regeneration
    Nach einer medikamentösen Therapie kann Akupunktur helfen, die natürliche Regulation wiederherzustellen und den Verdauungstrakt zu stabilisieren.

  • In Kombination mit Futtermanagement
    Etwa bei Pferden, die empfindlich auf Fresspausen reagieren. Eine angepasste Fütterung mit Heu ad libitum und säurepuffernden Ergänzungen (z. B. Equine 74 Gastric) unterstützt die Wirkung zusätzlich.

  • Als Ergänzung zu Osteopathie oder Craniosacral-Therapie
    Besonders bei Pferden, deren Magenprobleme mit muskulären Verspannungen, Blockaden oder Stress im Bewegungsapparat zusammenhängen.

Wichtig:
Akupunktur ersetzt keine tierärztliche Behandlung, kann aber wertvoll unterstützen – insbesondere bei chronisch empfindlichen oder stressanfälligen Pferden. Durch die Kombination aus körperlicher und energetischer Wirkung bietet sie einen sanften, ganzheitlichen Weg zur Stabilisierung des Magens.

 

Experteneinschätzung - Interview mit Tierheilpraktiker & Akupunkteur Jens Hilger


Jens Hilger ist ausgebildeter Pferdewirt, war selbst aktiv im Springsattel unterwegs und legte anschließend eine Ausbildung mit Diplomabschluss am freien und privaten Ausbildungsinstitut für Alternative Tierheilkunde (FAT) in Gelsenkirchen ab. Den Einstieg in die traditionelle chinesische Medizin (TCM) und die Akupunktur erlangte er über ein Langzeitpraktikum an der Universität in Peking bei Prof. Wang Quilang.

Jens Hilger spricht in diesem Equine 74 Gastric Interview über seine Erfahrungen mit Zusammenhängen zwischen Magengeschwüren und mangelnder Einsatzfähigkeit bei Sportpferden.

Hinweis: Die folgenden Aussagen spiegeln klinische Erfahrung wider. Die Evidenzlage zur direkten Ulkus-Heilung durch Akupunktur beim Pferd ist begrenzt; gut belegt sind Effekte auf das autonome Nervensystem/Stress und GI-Motilität (v. a. aus Tier-/Humanstudien).

In welchem Zusammenhang stehen mangelnde Einsatzbereitschaft und Magenprobleme bei Pferden in Ihren Augen?

„In der traditionellen chinesischen Medizin wird davon ausgegangen, dass Leitbahnen den gesamten Körper durchziehen. Man nennt sie Meridiane. Sie sind eigenständige Kanäle oder Wege und unabhängig von Blutbahnen und Nerven. In ihnen fließt die Lebensenergie Qi, die Energie und Nährstoffe zu den verschiedenen Organen transportiert. Wenn man also in der chinesischen Medizin von der Lunge oder dem Magen spricht, ist nicht nur das einzelne Organ gemeint, sondern der damit zusammenhängende Meridian."

"Ähnlich wie beim Menschen ist auch das Pferd unter Stress einer physischen und/oder psychischen Überbelastung ausgesetzt. Der Energiefluss kann dann ins Stocken geraten, was zur Folge hat, dass es beispielsweise zu Verdauungsbeschwerden kommt."


"Am Blasenmeridian, der beim Pferd am Rücken liegt, befinden sich die Zustimmungspunkte für alle Organe. Auch der für den Magen. Zeigt ein Patient an einem bestimmten Punkt eine Reaktion an, bedeutet das aber nicht automatisch, dass dieses Organ auch geschädigt ist. Man muss die Punkte also schon mehrere Male kontrollieren, um sicherzustellen, wo das Problem liegt.“


Faktoren wie Stress, Angst und Sorgen beeinträchtigen viele Dinge, die für Sportpferde unerlässlich sind: unter anderem die Leistungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Konzentration und Motivation.

Wie häufig kommen Sie in Ihrem Beruf mit Magen-Symptomen in Berührung?

„Besonders in der letzten Zeit sehr oft. Insbesondere bei Sportpferden. Pferde produzieren ja, anders als Menschen,  ständig kleine Mengen an Magensäure. Egal ob sie gerade fressen oder nicht. Besonders in Stresssituationen nehmen sie außerdem häufig zu wenig Raufutter auf. Dann lassen Konzentration und Leistungsfähigkeit rapide nach.“

Wie behandeln Sie Pferde, die Symptome von Magenproblemen zeigen?

„In der traditionellen chinesischen Medizin wird zunächst das energetische Muster, also die Grundlage einer Erkrankung, ermittelt. Mithilfe dieses energetischen Musters kann das Pferd individuell behandelt werden. Auf diese Weise ist eine zielgerichtete Behandlung möglich."

"Diesbezüglich unterscheidet sich die TCM wesentlich von der Schulmedizin, die häufig die Symptome bekämpft. So werden je nach Muster im Falle der Akupunktur verschiedene Punkte ausgewählt oder unterschiedliche Futtermischungen zusammengestellt. Pferde, die auf den Magenpunkt reagieren, werden von mir an den entsprechenden Stellen akupunktiert. Drei bis fünf Behandlungen setze ich dafür in der Regel an. Je nach Bedarf. Seit Sommer 2017 empfehle ich begleitend das Produkt Equine 74 Gastric. Dabei handelt es sich um ein pflanzliches Supplement, was die Magensäure wirkungsvoll abpuffert.“

Sind Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüre ein häufiges Problem Ihrer Patienten?

„Ja, sie kommen regelmäßig vor.“

Welche Pferde sind aus Ihrer Erfahrung heraus häufig betroffen?

Aus meiner Erfahrung heraus sind das meistens Sportpferde. Das mag auch daran liegen, dass die meisten meiner Patienten Sportpferde sind. Ein gutes Beispiel: Ich habe ein Dressurpferd in Behandlung, das lange Zeit schlecht ausgesehen und Probleme mit seiner Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft hatte. Die Besitzer haben alle möglichen Therapien ausprobiert – unter anderem auch eine Szintigraphie. Während meiner Behandlungen hat das Pferd immer wieder auf den Magenpunkt reagiert."

"Seit ungefähr zwei Monaten bekommt es jetzt Equine 74 Gastric. Die Besitzer und der Tierarzt - mit dem ich auch eng zusammenarbeite - sind begeistert von der Wirkung. Das Pferd ist nicht mehr apathisch und viel zufriedener und leistungsbereiter in der Arbeit. Solche Fälle hatte ich schon öfter.“

Wurde bei einem Pferd ein Magengeschwür diagnostiziert, spricht man dann von einer Langzeit- oder sogar einer chronischen Erkrankung? Wie schätzen Sie sie Heilungschancen ein?

„Grundsätzlich kann eine solche Erkrankung natürlich chronisch werden. Vor allem dann, wenn sie nicht erkannt und behandelt wird. Allerdings schätze ich die Heilungschancen sehr gut ein, wenn die Besitzer sich an Fütterungsempfehlungen halten und die Bedingungen, insbesondere Haltung und Nutzung, optimieren. Und auch die TCM kann eine sinnvolle Begleitung in der Therapie und Heilung darstellen, denn sie besteht im Wesentlichen aus präventiven Maßnahmen und daraus, Stress auslösende Faktoren zu vermeiden. Aber auch bei bereits bestehenden Beschwerden ist die TCM in der Lage, das harmonische Gleichgewicht wiederherzustellen.“


Für weitere Informationen besucht gerne die Website von Jens Hilger: www.pferde-akupunktur.com

 


 

Quellen:

Sarah S. le Jeune, Crystal A. Williams, Bruno H. Pypendop, Hajime Ohmura, James H. Jones. Does Acupuncture Acutely Affect Heart Rate Variability in Horses?. Journal of Equine Veterinary Science, Volume 34, Issue 9, 2014, Pages 1084-1090, ISSN 0737-0806, https://doi.org/10.1016/j.jevs.2014.06.010.

Villas-Boas, J. D., Dias, D. P., Trigo, P. I., Almeida, N. A., de Almeida, F. Q., & de Medeiros, M. A. (2015). Acupuncture Affects Autonomic and Endocrine but Not Behavioural Responses Induced by Startle in Horses. Evidence-based complementary and alternative medicine : eCAM, 2015, 219579. https://doi.org/10.1155/2015/219579

le Jeune, S., Henneman, K., & May, K. (2016). Acupuncture and Equine Rehabilitation. The Veterinary clinics of North America. Equine practice, 32(1), 73–85. https://doi.org/10.1016/j.cveq.2015.12.004

Vokes, J., Lovett, A., & Sykes, B. (2023). Equine Gastric Ulcer Syndrome: An Update on Current Knowledge. Animals : an open access journal from MDPI, 13(7), 1261. https://doi.org/10.3390/ani13071261

FAQ - häufige Fragen zu Akupunktur bei Magenproblemen

 

Hilft Akupunktur bei Magengeschwüren beim Pferd wirklich?

Akupunktur kann die Magendurchblutung fördern, Stress reduzieren und das vegetative Nervensystem ausgleichen – wissenschaftlich gilt sie als begleitende, nicht alleinige Therapie.

Wie oft sollte man ein Pferd mit Magenproblemen akupunktieren lassen?

Das ist je nach Einzelfall sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen wird es aber zu Beginn einige Sitzungen benötigen, danach nur noch nach Bedarf.

Gibt es Risiken bei Akupunktur beim Pferd?

Bei fachgerechter Durchführung kaum. Wichtig: Nur ausgebildete Therapeuten, möglichst mit viel Erfahrung, behandeln lassen. Akupunkteur ist keine geschützte Bezeichnung. Informiere dich ausführlich über mögliche Therapeuten.

Kann man Akupunktur mit Futterergänzungen kombinieren?

Ja, auf jeden Fall. Gerade Produkte mit pH-regulierender oder säurepuffernder Wirkung sind sinnvoll.

Wir schnell sieht man erste Erfolge?

Häufig zeigt sich schon nach 1-2 Behandlungen, dass das Pferd entspannter ist und sich wohler fühlt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Ursache der Magenprobleme abgestellt wurde.

Kombination mit Fütterung und Management

Akupunktur entfaltet die beste Wirkung bei Pferden mit Magenbeschwerden, wenn auch das Fütterungsmanagement und die Haltung angepasst wird. Ausführliche Informationen dazu findest du auf unserer Themenseite zur Fütterung von Pferden mit Magenproblemen. Ergänzungen wie Equine 74 Gastric können helfen, überschüssige Säure zu neutralisieren und den pH-Wert im Magen zu stabilisieren.

 

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