So gestaltest du ein gutes Training - Top-Reiter verraten ihre Tipps!

Tanja Dietz

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13 Min. Lesezeit

Bewegung und Training sind wichtig für jedes Pferd, sei es nun ein Freizeitpferd oder ein Sportpferd. Über die Weide tollen, eine Anhöhe hinauf sausen oder durchs Gras tänzeln - all dies ist gut für Leib und Seele deines Pferdes. Um dein Pferd reiten zu können und zu Bestleistungen zu bringen, braucht es kompetentes Training. 

Wie schaffen es erfolgreiche Reiter, ihre Pferde bis auf Spitzenniveau zu trainieren und dort zu halten?

Top-Sportler aus Dressur, (Springreiten) und Vielseitigkeitsreiten haben uns ihre 5 besten Tipps für ein erfolgreiches Training verraten, die wir hier gern mit dir teilen. 

Wie trainiert mein Lieblingsreiter?

Du interessierst dich besonders für die Tipps eines bestimmten Reiters? Dann klicke einfach in der folgenden Liste auf den Namen und - Schwubs! - schon bist du da. 

Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!

  • Mira Müller-Steinmann - Dressurreiterin und Influencerin
  • Shirin Brüning - Dressurreiterin
  • Floor van der Weide - Dressurreiterin
  • Josefa Sommer - Vielseitigkeitsreiterin und Pferde-Physiotherapeutin

5 Trainingstipps von Mira Müller-Steinmann

  1. Variation für Kraft und Motivation

“Abwechslung schaffen” - das ist Mira Müller-Steinmanns Tipp Nummer 1 für ein erfolgreiches Training. Die sympathische junge Dressurreiterin rät, hin und wieder eine besondere Trainingseinheit einzulegen, um das Pferd bei Laune zu halten und gleichzeitig seine Kraft zu stärken. 

“Sich Ziele zu setzen und fleißig daraufhin zu arbeiten, ist wichtig. Aber nicht jeden Tag.

Einmal pro Woche ins Gelände zu gehen oder auch mal Cavaletti- oder Stangentraining einzubauen, erhält die Motivation deines Pferdes und ist nebenbei effektiv für Kraft- und Muskelaufbau.” Cavaletti-Training stärkt Muskeln und Motivation deines Pferdes

Mira hat auch einen Tipp, wie sich z.B. ein Stangentraining aufbauen, abwandeln und steigern lässt: “Starte hierbei mit Stangen/liegenden Cavalettis. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich beliebig erhöhen - durch mehr Stangen/Cavalettis und Variation in Höhe und Gangart.”

  1. Behalte den Überblick!

Volten, Galoppwechsel, Kurzkehrt - da kann man schon mal den Überblick verlieren, was das Pferd schon trainiert hat und wie sehr es sich verbessert hat. Dressur-Ass Mira Müller-Steinmann hat einen Tipp: “Notizen machen! Das hilft, den Fokus nicht zu verlieren und an schlechteren Tagen festzustellen: Im Schnitt läuft es doch gar nicht so verkehrt.

Lege ein Trainingstagebuch an und dokumentiere, was die Woche über gemacht worden ist. Setze dir Schwerpunkte!” In einem Trainingstagebuch könne man nicht nur die absolvierten Übungen festhalten, erklärt Mira: “Ein Trainingstagebuch hilft auch dabei, einen groben Plan für jede Woche zu erstellen. Das hilft dir, deine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren!”

  1. Hör’ auf dein Pferd!

Dein Pferd und du habt eine ganz besondere Verbindung. Achtsamer und aufmerksamer Umgang mit deinem treuen Reitpartner ist auch im Training wichtig. Mira Müller-Steinmann betont: “Lass dein Pferd mitsprechen! Der Fokus sollte für einen Tag eigentlich auf einer ganz bestimmten Lektion liegen? Wenn du während der Einheit merkst, dass die Verfassung deines Pferdes dafür nicht geeignet ist, wandle deinen Plan ab. Es ist okay, wenn man Pläne spontan umwirft. Am nächsten Tag klappt’s sicher besser!”

Dein Pferd ist keine Maschine - und ist das nicht gerade das Schöne?

  1. Hör’ auf dein Gefühl!

Auf das eigene Bauchgefühl zu hören, ist eigentlich immer ein guter Rat - natürlich auch im Training. “Was sich gut anfühlt, kann nicht verkehrt sein!”, ermutigt Mira Müller-Steinmann in ihren Trainingstipps.

Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, seinem Gefühl zu vertrauen. “Sich regelmäßig filmen zu lassen, ist eine gute Hilfe zur Selbstreflektion,” weiß die erfolgreiche Reiterin und Influencerin. “Aber wir kennen es alle: Neben einem Video, das man persönlich gar nicht gut findet, verliert ein tolles Gefühl total an Bedeutung.”

Was tun? Mira rät: “Der Weg ist das Ziel. Fühlt es sich schon mal gut an, ist man auf dem richtigen Weg! Next Step: Dran bleiben, immer korrekter und feiner reiten und so langfristig auch die Optik ‘verbessern’.”

  1. Multitalent Außengalopp!

Mira Müller-Steinmann betrachtet den “Außengalopp als Schlüssellektion”. 

Der Außengalopp - auch als Kontergalopp bekannt - wird in allen Dressurprüfungen der Klasse L verlangt. Für Mira Müller-Steinmann ist er zudem ein echtes Multitalent: “Einmal verstanden, kann er so viel mehr als nur Teil einer L-Dressur sein! Außengalopp kann helfen, die Lastaufnahme und Balance zu verbessern. Nebenbei schult es die Aufmerksamkeit des Pferdes enorm.”

Du willst mit deinem Pferd auch den Außengalopp lernen? Mira hat ein paar Tipps: “Probiere zunächst eine einfache Schlangenlinie aus dem Handgalopp startend an der langen Seite. Die nächste Steigerung wäre z.B. aus der Ecke kehrt mit sofortigem Wechsel durch die (halbe) Bahn zurück in den Handgalopp.

Für Fortgeschrittene: Kleine Zirkel und Volten im Außengalopp oder mehrere Schlangenlinien durch die Bahn reiten!”

 

5 Trainingstipps von Shirin Brüning

 

  1. Sei fit für dein Pferd!

“Fit für mein Pferd zu sein” - das ist Shirin Brüning ganz besonders wichtig, wenn es ums Training geht. Shirins Geheimtipp: “Fangt mit dem Planken an! Stabilität ist nicht nur ein entscheidender Faktor für unsere Pferde, sondern auch für uns Reiter, um unsere Pferde bestmöglich zu unterstützen.”

“Eine gute Körperhaltung ist unerlässlich, um effektiv aus dem Sattel mit dem Pferd kommunizieren zu können”, erklärt die junge Dressurreiterin. “Wenn wir als Reiter stabil sind, können wir unseren Körper effektiv einsetzen und durch unsere Gewichtshilfen die richtigen Signale senden.”

 

  1. Übergänge: Ein Muss für Pferd und Reiter!

“Das Reiten von Übergängen ist für jeden Reiter und jedes Pferd unabhängig von der Disziplin oder dem Niveau essenziell”, betont Shirin Brüning. Dafür gibt es mehrere Gründe. “Einer der wichtigsten ist die Durchlässigkeit des Pferdes, die Fähigkeit des Pferdes, auf feine Hilfen des Reiters zu reagieren, und eine feine und gleichmäßige Verbindung zum Gebiss zu haben. Wenn ihr mit euren Pferden regelmäßig Übergänge zwischen den Gangarten übt, wird es flexibler und aufmerksamer auf die Hilfen des Reiters reagieren. Das führt zu einer verbesserten Durchlässigkeit und damit einem insgesamt besseren Reitgefühl.”

Das Wechseln von einer Gangart in eine andere schult zudem die Muskulatur, erklärt die Dessurreiterin: “Übergänge sind auch eine effektive Möglichkeit, um das Pferd körperlich zu trainieren. Durch das häufige Wechseln der Gangarten wird das Pferd gefordert, seine Muskulatur auf unterschiedliche Weise zu beanspruchen. Dies trägt zur Verbesserung der Balance, Koordination und Flexibilität des Pferdes bei und hilft, die körperliche Leistungsfähigkeit des Pferdes zu steigern.”

Doch nicht nur das Pferd profitiert vom Übergangsreiten, betont Shirin: “Ein weiterer Vorteil ist die Schulung des Reiters. Durch die verschiedenen Übergänge wird der Reiter dazu ermutigt, bewusst auf das Pferd zu achten und sich auf dessen Reaktion einzustellen. Auch dies trägt dazu bei, die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter zu verbessern und ein noch besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.”

“Darüber hinaus ist das Übergangsreiten eine nützliche Vorbereitung für viele andere Lektionen und Prüfungen.”

 

  1. Schulterherein und Geraderichten - das bringt’s!

“Schulterherein reiten, dann das Pferd wieder gerade richten und anschließend wieder ins Schulterherein” - rät Shirin Brüning für ein erfolgreiches Training. Diese beiden Übungen gehören zu den Schlüssellektionen der Dressur und sie können noch mehr! 

“Vor allem das Geraderichten eines Pferdes ist wichtiger als man vielleicht denken mag”, erklärt Schirin. “Das Geraderichten eines Pferdes kann seine Gesundheit positiv beeinflussen. Das Spielen mit den beiden Lektionen verbessert die Beweglichkeit unserer Pferde. Außerdem bleibt es durch die unterschiedlichen Aufgaben aufmerksam an den Hilfen des Reiters.”

 

  1. Allrounder Cavaletti

Shirin Brüning schwört auf Cavaletti! 

Die kleinen Hindernisse sind in der Tat echte Multitalente - sie verbessern die Balance, Muskulatur und Aufmerksamkeit. Shirin: “Ich arbeite gerne mit Cavaletti. Das Reiten über Cavaletti fordert vom Pferd eine erhöhte Konzentration und Koordination, um seine Bewegungen im richtigen Moment abzustimmen. Durch regelmäßiges Training mit Cavaletti kann das Pferd seine Balance und Koordination verbessern, was sich positiv auf seine gesamte körperliche Leistung auswirkt.”

“Zudem erfordert das Reiten über Cavaletti eine größere Anstrengung einiger Bereiche der Muskulatur, insbesondere der Bein- und Bauchmuskulatur, was zu einer stärkeren und leistungsfähigeren Muskulatur führen kann.”

“Weiterhin kann das Reiten über Cavaletti dazu beitragen, die Körperwahrnehmung unserer Pferde zu verbessern, da sie sich bewusster werden müssen, wie sie ihre Beine und ihren Körper einsetzen, um die Hindernisse zu überwinden.”

“Durch das Variieren der Galoppsprunganzahl kann ich die Aufmerksamkeit meines Pferdes erhöhen.”

Doch das ist noch nicht alles! “Das Training mit Cavaletti bietet eine willkommene Abwechslung zum normalen Trainingsprogramm unserer Pferde”, weiß Shirin. “Es kann helfen, das Training interessanter, abwechslungsreicher und ansprechender zu gestalten, sowohl für das Pferd als auch für den Reiter. Mir als Dressurreiter bietet es immer einen super Ausgleich.”

 

  1. Überprüfe dich selbst!

Ein objektiver Blick ist für Shirin Brüning ein sehr wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Trainings: “Das Filmen eurer Reiteinheiten ist eine äußerst effektive Möglichkeit, sich als Reiter zu verbessern. Durch das Betrachten des eigenen Reitvideos kann der Reiter seine Körperhaltung und -balance besser verstehen und erkennen, wo er Verbesserungen vornehmen muss.” 

“Er kann beispielsweise feststellen, ob er zu viel Gewicht in einem Bügel hat, oder ob er seine Schultern zu sehr nach vorne lehnt”, erzählt Dressur-Ass Shirin. “Durch das Betrachten des eigenen Reitvideos kann der Reiter auch seine Technik verbessern, indem er beispielsweise feststellt, ob er die korrekte Sitzposition hat oder ob er die richtige Haltung und Bewegung beim Reiten von bestimmten Lektionen oder Übungen hat. Auch das Tempo fühlt sich von oben oft anders an, als es dann von unten aussieht. Auch hier hilft es, sich aufnehmen zu lassen.” 

“Das Filmen von Reiteinheiten und die anschließende Analyse der Videos können dem Reiter helfen, seine Körperhaltung, Technik und Fehler zu verbessern, ein besseres Verständnis für das Pferd zu entwickeln und Fortschritte zu überwachen.”

5 Trainingstipps von Floor van der Weide

 

  1. Gutes Aufwärmen ist ein Muss!

“Arbeite dein Pferd gut über den Rücken und lass es vorwärts-abwärts gehen!”

Richtiges und gutes Aufwärmen über den Rücken ist für Floor van der Weide einer der Grundpfeiler eines erfolgreichen Trainings. “Ein gutes Aufwärmen über den Rücken, indem man tief reitet, sorgt dafür, dass man ein Pferd wirklich gut gymnastizieren kann”, erklärt die Dressurreiterin. “Das ist sehr wichtig für dein weiteres Training. Ich beginne das Training mit allen Pferden tief über den Rücken im Schritt, Trab und Galopp.”

Ein Pferd zu gymnastizieren bedeutet, seine Sehnen und Gelenke sowie seinen Muskelaufbau zu stärken und so seine Gelenkigkeit und Geschmeidigkeit zu trainieren.

 

  1. Waldausritte, Wassertraining, Stangen - Abwechslung ist wichtig!

“Ein glücklicher Athlet ist für mich das Wichtigste!”, sagt Floor van der Weide. Die erfolgreiche Dressurreiterin schwört auf Abwechslung, um ihre Pferde bei guter Laune zu halten. Floor: “Ich möchte, dass meine Pferde immer Spaß haben. Das mache ich, indem ich viel abwechsle: einmal in den Wald, zum Aquatrainer usw. Damit meine Pferde nicht den Spaß an der Arbeit verlieren, weil sie jeden Tag nur zwischen vier Wänden Dressurtraining haben.” 

Eine weitere gute Möglichkeit, um für Kurzweil zu sorgen, ist Stangen ins Training einzubauen. “Lege dir einige Stangen auf den Boden, über die du trabst und galoppierst”, erklärt Floor. “Das ist eine schöne, abwechslungsreiche Übung für dich und dein Pferd, um die Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit zu trainieren.” 

 

  1. Tempowechsel und Übergänge bringen Kraft und Balance 

Tempowechsel, Übergänge reiten - dies ist einer von Floor van der Weides Top-Tipps für ein erfolgreiches Training. Wichtig dabei: häufiges Wiederholen! “Wechsle viel im Tempo, d.h. im Schritt, Trab und Galopp”, rät die niederländische Dressurreiterin. 

“Reite ein paar langsame Schritte und hol dann wieder auf. Wiederhole dies immer wieder. Das hilft deinem Pferd, Kraft und Balance zu entwickeln, und du kannst überprüfen, ob dein Pferd gut auf die Hilfen reagiert.” Ähnliches gilt fürs Übergänge reiten. Floor ergänzt: “Reite viele Übergänge. Wechsle viel ab und wiederhole dies oft. Das sorgt für zusätzlichen Gehorsam und macht dein Pferd stärker.”

 

  1. Kopf-Hals-Position wechseln!

Die Kopf-Hals-Position beim Reiten zu variieren, ist wichtig für die Muskulatur deines Pferdes. “Stelle dir dein Pferd etwas tiefer, dann etwas höher ein und dann wieder etwas tiefer”, rät Floor van der Weide. “Wechsle häufig ab und teste, ob dein Pferd in jeder Kopf-Hals-Stellung immer losgelassen gehen und seine Übungen ausführen kann. Das fördert den Körpereinsatz.”

Apropos Körpereinsatz: Eine gute Übung dafür ist auch, in einer großen Volte die Gegenstellung abzufragen! Dressur-Ass Floor erklärt: “Indem du auf in einer großen Volte Stellung und Biegung nach außen abfragst, machst du den Körper des Pferdes noch lockerer und es lernt, sich noch mehr um dein Bein zu biegen. Das schafft noch mehr Losgelassenheit und Körpereinsatz und du kannst diese Übung in allen Gangarten anwenden.”

 

  1. Spielerisches Lernen und Belohnen

“Bringe deinem Pferd schwierige Übungen spielerisch bei und belohne es, wenn es etwas richtig macht!”

Schwieriges zu erlernen fällt bei guter Tagesform und ohne Druck meist leichter. Das geht nicht nur uns Menschen so, sondern auch unseren Pferden. Floor van der Weide achtet daher darauf, komplizierte Übungen zu reiten, wenn die Pferde “gut drauf” sind: “Mache hin und wieder eine schwierige Übung, wenn dein Pferd sich wohl fühlt. Mit einem jungen Pferd kannst du spielerisch in einer großen Volte das Weichen nach Innen und Außen üben, und mit einem älteren Pferd kannst du z.B. ein wenig Außengalopp üben, wenn es sich im Galopp wohl fühlt. Auf diese Weise setzt man nicht sofort den Schwerpunkt oder Druck auf das Erlernen einer neuen Übung und bringt sie trotzdem bei.”

Dein Pferd hat eine Übung gut gemeistert? Zeige es ihm, rät Dressur-Ass Floor: “Indem du deinem Pferd deutlich zeigst, dass es etwas richtig macht, wächst sein Selbstvertrauen. Ich finde das sehr wichtig, weil meine Pferde dann auch die schwierigen Übungen mögen. Streichle es am Hals oder lass es am langen Zügel laufen oder galoppieren - was immer deinem Pferd am besten gefällt.”



5 Trainingstipps von Josefa Sommer

 

  1. Zweiter Hufschlag für mehr Gleichgewicht

Gleichgewicht - das ist Josefa Sommers Hauptanliegen, wenn sie mit Pferden trainiert.

Josefa weiß bestens, wovon sie spricht. Neben ihren Erfolgen im Vielseitigkeitsreiten ist sie nämlich ausgebildete Pferde-Physiotherapeutin. “Wenn ich die Pferde reite, ist mein größtes Ziel, sie ins Gleichgewicht zu bekommen. Wenn die Pferde nicht in Balance und Gleichgewicht laufen, sind sie nicht in der Lage, langfristig gesund zu bleiben und den Reiter zu tragen, ohne sich selbst zu überlasten”, erklärt Josefa. 

Was kann man dafür tun? Josefa rät: “Eine meiner Lieblingsübungen ist, auf dem zweiten Hufschlag zu reiten. Dies führt dazu, dass das Pferd das äußere Hinterbein besser in die Spur führen muss. Ich als Reiter muss es natürlich auch so reiten, dass das geht!

Das führt dazu, dass das innere Hinterbein freier wird und das Pferd besser an den äußeren Zügel heran springt. Der Galoppsprung wird mehr bergauf und das Pferd lernt, sich besser selbst auszubalancieren.”

Die Person im Sattel müsse selbst auch im Gleichgewicht sein und die Zeichen seines Reitpartners verstehen, betont Josefa: “Wichtig ist natürlich, dass ich als Reiter in der Lage bin, zu spüren, wann das Pferd ‘in der Spur’ läuft. Voraussetzung für alle Übungen ist grundsätzlich, dass der Reiter selbst auch im Gleichgewicht ist und sich nicht am Zügel festhält.”

 

  1. Geschmeidigkeit durch Zirkel

Zirkelreiten - das Reiten auf größeren gebogenen Linien - ist für Josefa Sommer eine wichtige Übung für ein erfolgreiches Training. “Nur korrekte Biegung bringt gute Geraderichtung”, erklärt die Vielseitigkeitsreiterin. “Ich reite gern die 8, wechsle immer von einem Zirkel zum nächsten. Bei x lasse ich jeweils den inneren Schenkel weichen. So, dass ich immer die innere Rippe um den inneren Schenkel biege und das Pferd gut an den neuen äußeren Zügel bekomme.” Das Grundelement der Pferdegymnastik ist gut für die Muskulatur und Geschmeidigkeit deines vierbeinigen Freundes, weiß Pferde-Physio-Profi Josefa: “So merkt man gut, welche Rippe die steifere Rippe ist. Wichtig ist, dass das Pferd auf beiden Seiten gleich geschmeidig ist und dass es den Schenkel gut annimmt. Außerdem löse ich beim Schenkelweichen feste Rückenmuskulatur und bringe das Pferd so dazu, seine Bauchmuskulatur zu benutzen. Generell sind Seitengänge eine sehr gute Übung, um das Pferd geschmeidig zu machen und gut an den Schenkel zu bekommen.”

 

  1. Geschlossen stehen - wie eine Brücke!

Geschlossen stehen ist eine der grundlegenden Übungen für Josefa Sommer und einer ihrer Trainingstipp für uns. “Ich übe viel mit den Pferden, dass sie gleichmäßig auf allen vier Beinen stehen. Das ist vergleichbar mit dem Vierfüßlerstand beim Menschen. Die Pferde müssen, wenn sie korrekt in Anlehnung geschlossen stehen, ihre Bauchmuskeln anspannen und das Becken kippen”, erklärt die Vielseitigkeitsreiterin und Pferde-Physiotherapeutin. “Den meisten Pferden, die nicht im Gleichgewicht sind, fällt dies sehr schwer. Je mehr sie es üben, desto besser wird es.”

“Die Pferde lernen dabei, auf den Schenkel und das Kreuz zu reagieren, und man kann dadurch sehr gut beide Hinterbeine ‘kontrollieren’. Die Pferde kommen besser ins Gleichgewicht und in die Balance und lernen, ihre Hinterbeine heranzuschließen, wenn meine Hilfe kommt.”

Steht das Pferd korrekt geschlossen, sind von vorn, von hinten und von der Seite immer nur zwei Pferdebeine zu sehen. Das Gewicht ist gleichmäßig verteilt. Josefa vergleicht das geschlossen Stehen mit einer Brücke: “Die Beine sind die Brückenhalter, der Bauch des Pferdes ist die Brücke. Ist die Brücke in der Mitte schwach, stürzt sie ein.”

 

  1. Achte auf eine gesunde Oberlinie!

“Das Reiten soll sich ‘leicht’ anfühlen - das wollen wir als Reiter, das ist unser Ziel”, erzählt Vielseitigkeits-Ass Josefa Sommer. “Doch Pferde sind von Natur aus nicht dafür geschaffen, darauf zu reiten. Sie sind Fluchttiere, die bei Gefahr schnell wegrennen müssen. Dabei drücken sie den Widerrist runter, werden quasi ‘klein’ und rennen so schnell sie können weg.” 

“Unsere Aufgabe als Reiter ist es, das Pferd dazu zu bringen, uns tragen zu können”, erklärt die Pferde-Physiotherapeutin weiter, “und zwar so, dass es nicht vor uns kleiner wird und wegrennt, sondern dass es größer wird und mehr Last auf die Hinterhand bringt. Dadurch den Widerrist, oder besser gesagt das Brustbein anhebt, denn nur so kann auch das Hinterbein reell drunterspringen.”

“Wenn man sein Pferd sehr schnell reitet, führt das dazu, dass das Pferd auf der Vorhand rennt. Denn solange ich noch keine gute Tragkraft habe, kann ich auch noch keine gute Schubkraft entwickeln. Das führt auf Dauer zur Überlastung der Vorhand.”

“Wenn man es aber schafft, dass das Pferd reell von hinten nach vorn ins Gebiss rein schwingt, hat man als Reiter das Gefühl, man sitzt auf einer Welle, und mit dem Zügel ist man zum Gebiss verbunden und kommuniziert, aber das Pferd bleibt trotzdem leicht. Daher ist es mir sehr wichtig, dass das Reiten nicht mit Kraft passiert, sondern dass es sich leicht und harmonisch anfühlt, der Schenkel atmet an der Rippe mit und kann die Rippe gut bewegen.”

 

Und wie schaffe ich das? Josefa weiß Rat: “Eine Übung ist z.B. langsame, ruhige Trab-/Schritt-Übergänge oder Galopp-/Schritt-Übergänge. Das Pferd muss dabei leicht über das Gewicht zu ‘bremsen’ sein, das Becken des Pferdes geht nach hinten, das Hinterbein tritt unter den Schwerpunkt und das Pferd wird vor mir größer. Ich glaube, dass viele Übungen gut sind, die das Pferd in die Balance bringen, und es kommt immer auf das Pferd an, welche Übung ich wo anwende. Wichtig: Alles muss im Takt passieren, nichts darf zu eilig sein, das Pferd muss im Gleichgewicht bleiben und sich selbst tragen. Nur so bekomme ich eine gute und gesunde Oberlinie!”

 

  1. Denke positiv - das überträgt sich auf dein Pferd!

“Positiv denken sollte man in allen Situationen,” ist Josefa Sommer überzeugt. Das gilt natürlich auch fürs Training. “Ich versuche, viel mit inneren Bildern zu arbeiten,” verrät die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin und Pferde-Physiotherapeutin. “Wenn ich mir innerlich vorstelle, dass das Pferd vor mir größer werden soll, sitze ich auch schon gleich gestreckter, und nur wenn ich mein Brustbein anhebe, hebt auch das Pferd sein Brustbein an. Sowas überträgt sich.”

“Wenn ich bei mir auf der Hangwiese (sehr steil, ca. 24 % Steigung) galoppieren gehe, dann versuche ich mit dem erfahrenen Pferd z. B. bergab ‘bergauf’ zu galoppieren - sprich, das Pferd darf nicht den Berg hinunter rollen, sondern soll im Gleichgewicht in einem ganz ruhigen Galopp bergab galoppieren. Aber immer so, dass ich das Gefühl habe, das Pferd wird vor mir größer und ich kann jederzeit über meinen Sitz am Hang zum Schritt durchparieren. Das Pferd darf dabei nicht auf der Hand liegen. Das ist eine sehr gute Übung für das Gleichgewicht und die Balance des Pferdes. Die jungen Pferde fangen damit natürlich erst im Schritt bergab an und ich pariere genauso wie im Galopp zum Halten durch.”

“Rückwärtsrichten kann man auch wunderbar am Berg üben, aber nicht bergab, sondern quasi rückwärts gegen den Hang. Genauso wie beim geschlossenen Stehen muss das Pferd dabei seine Hanken beugen, seine Bauchmuskeln anspannen und im Gleichgewicht bleiben. Eine super Übung gerade im Sommer, wenn es schön ist. Es ist für die jungen Pferde immer toll, draußen zu arbeiten und auch mal im Galopp den Berg hoch zu sausen!”

 

Diese großartigen Tipps von unseren Profis bereichern dein Training bestimmt. Nun aber nichts wie raus und ausprobieren!

Und wie bleibt mein Pferd im Winter fit? Auch bei kalten Temperaturen kannst du etwas tun, um dein Pferd fit und in Bewegung zu halten. Es kann sich zwar nicht wie im Sommer den ganzen Tag auf der Weide tummeln, aber das ist kein Grund, dass es sich im Stall langweilen muss! Dein vierbeiniger Liebling wird es dir danken! 

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