Koppen ist eine Verhaltensstörung des Pferdes, die, wie das Weben, zu den Stereotypien zählt. Durch das Koppen versuchen Pferde Stress abzubauen. Auch Magengeschwüre haben Stress häufig als Auslöser. Gibt es also einen Zusammenhang zwischen Koppen und Magengeschwüren beim Pferd?
Beim Koppen setzen die Pferde in der Regel mit den Schneidezähnen auf einen waagerechten Gegenstand, wie zum Beispiel Futterkrippe, Boxenwand oder Weidezaun, auf und ziehen Luft in die Speiseröhre. Hierbei kontrahiert die untere Halsmuskulatur, wodurch sich der Schlundkopf des Pferdes öffnet – es entsteht der typische Kopperton.
Früher wurde angenommen, dass Kopper diese Luft auch abschlucken. Studien konnten das allerdings widerlegen.
Diese Art des Koppens nennt man Aufsatzkoppen. Eher seltener koppen Pferde frei, d. h. ohne auf einen Gegenstand aufzusetzen. Beim Freikoppen nicken die Pferde beim Zusammenziehen der Halsmuskeln mit dem Kopf in Richtung Brust und schwenken ihn dann in einer schnellen Bewegung wieder nach vorne.
Es gibt verschiedene Ansätze, warum Pferde, die unter Magengeschwüren leiden, koppen. Magengeschwüre entstehen häufig durch Stress und die damit verbundene Produktion von Magensäure, die nicht vollständig abgepuffert werden kann und somit die Magenschleimhaut angreift.
Viele Pferde beginnen zu koppen, wenn sie Magenprobleme haben – besonders bei Magengeschwüren. Lange Zeit wurde vermutet, dass Koppen die Speichelproduktion anregt und so überschüssige Magensäure puffert. Neuere Studien zeigen jedoch, dass koppende Pferde nicht mehr, sondern sogar weniger Speichel produzieren. Heute gilt Koppen deshalb eher als Stress- oder Schmerzbewältigungsstrategie: Das stereotype Verhalten kann kurzfristig beruhigend wirken und Spannungen abbauen, ändert aber nichts an der eigentlichen Ursache.
Beide Fragen sind mit einem klaren NEIN zu beantworten, denn Pferde haben immer einen Grund für eine Verhaltensstörung. Versieht man beispielsweise waagerechte Gegenstände mit Elektrodraht, schmiert diese mit bitteren Pasten ein oder legt dem Pferd einen Kopperriemen um, bekämpfte man zwar das Symptom Koppen, sorgt gleichzeitig aber dafür, dass das Pferd sein Bedürfnis nicht mehr befriedigen kann, was zu Frust und somit zu noch mehr Stress führt.
Da das Koppen dem Pferd weder schadet noch dazu führt, dass sich andere Pferde diese Verhaltensstörung abgucken, gibt es keinen Grund, das Pferd am Koppen zu hindern, denn dies könnte zu anderen Verhaltensstörungen führen, in die sich das Pferd dann flüchtet, wenn es seinem Bedürfnis nicht mehr nachgehen kann. Viel wichtiger ist es, die Ursachen zu finden und abzustellen, die die Magenprobleme und damit das Koppen ausgelöst haben. Eine Veränderung der Haltungsbedingungen kann sich positiv auswirken.
Quellen
Nicol, C.J., Davidson, H.P.D., Harris, P.A., Waters, A.J. and Wilson, A.D. (2002), Study of crib-biting and gastric inflammation and ulceration in young horses. Veterinary Record, 151: 658-662. https://doi.org/10.1136/vr.151.22.658
Wickens, C. L., & Heleski, C. R. (2010). Crib-biting behavior in horses: A review. Applied Animal Behaviour Science, 128, 1–9. https://doi.org/10.1016/j.applanim.2010.07.002
Vokes, J.; Lovett, A.; Sykes, B. Equine Gastric Ulcer Syndrome: An Update on Current Knowledge. Animals 2023, 13, 1261. https://doi.org/10.3390/ani13071261
Auf unserer Themenseite findest du viele weitere Informationen und Links zum Thema Symptome und Anzeichen von Magengeschwüren beim Pferd.
Symptome bei Magengeschwüren - Vorstellung der wichtigsten Symptome, die Pferde zeigen, wenn sie an einem Magengeschwür leiden.